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Raus aus meinem Uterus. Der § 219a und seine Freunde.

Dieser Blogtext wurde 2018 ausgezeichnet für den "Besten Blogtext des Jahres":

 

Ich wollte schon so Einiges in meinem Leben vorzeitig abbrechen. Das Blockflötenkonzert auf dem Heidenheimer Weihnachtsmarkt 1988, weil ich nicht die Flötenfrontfrau sein durfte, obwohl ich mir extra die Haare gekreppt hatte. Den 800-Meter-Lauf bei den Bundesjugendwettspielen in der 11. Klasse, weil ich am Vorabend feststellte, wie unheimlich gerne ich eigentlich Batida de Coco mit Kirschsaft trinke. Mein Matheabitur, als ich versehentlich Kakao auf meine Kurvendiskussion geschüttet hatte und ganz bestimmt auch meine erste Sitzung als Vertreterin der Staatsanwaltschaft, in der ein Angeklagter ununterbrochen weinte und ich am Ende noch über meine viel zu große Robe aus dem Gerichtssaal fiel. Ich habe alles durchgezogen und einen Liter Batida-Kirsch in die Weitsprunggrube erbrochen.

 

Eine Schwangerschaft aber, die wollte ich noch nie abbrechen.

 

Ob außer mir noch jemand anderes seine Schwangerschaft noch nie abbrechen wollte, kann ich nur im Hinblick auf Menschen ohne Uterus mit absoluter Sicherheit sagen. Die kommen rein biologisch unmöglich in die Situation. Ich könnte mir also nun, wie offenbar ganz viele Menschen ohne (und auch mit Uterus), selbst auf die Schultern klopfen und so tun, als wäre das meiner moralischen Überlegenheit geschuldet, meiner Wertschätzung für „das Leben“ und meinem so gebildet klingenden Respekt für ein Lebensrecht für Zellen, die viele Wochen in utero noch so klein sind, dass es ein Mikroskop für ihre Sichtbarmachung noch keine 30 Jahre gibt. Dann hätte ich aber einen Horizont, so weit wie die Hypotenuse eines Schuhkartons. 

 

Die Tatsache, dass ich nie eine Schwangerschaft abbrechen wollte, war keine Frage meines eisernen Willens oder meiner feinen justierten Moral, sondern das Ergebnis kostenloser Privilegien durch meine Geburt in ein gebildetes und finanziell sicheres Elternhaus und dem damit einhergehenden Netzwerk, das mich bewusst und unterbewusst schon immer recht sicher durch mein Leben trug. Und einem noch höheren Anteil an schierem Glück. Meine Eizellen waren offenbar stets mit der Wahl der von mir ausgesuchten Spermien unzufrieden. Kein einziger Mann, mit dem ich jemals unverhütet schlief „weil ich ja die Pille nahm“, hat mich jemals gefragt, ob ich sein Kind austragen wollen würde. Auch dann nicht, wenn ich die Pille mit dem letzten Glas Batida-Kirsch in ein Kneipenklo erbrochen hatte und er mir dabei die Haare hielt. Selbst wenn dann ein Kondom die Bildfläche betrat, wollte niemals ein Mann zur Sicherheit wissen, ob ich theoretisch sein Kind bekommen möchte, wenn das Gummi bei dem nun bevorstehenden Geschlechtsverkehr reißen würde und überhaupt wurde ich sehr (sehr!) selten überhaupt nach der Pille oder einem Präservativ gefragt. Scheint offenbar in letzter Konsequenz „meine Verantwortung für meinen Körper“ zu sein. 

 

Wo ist die eigentlich in der aktuellen wieder aufflammenden Debatte um einen Abbruch denn so plötzlich hin?

 

Wer ernsthaft einen moralinsauren Stein auf eine Frau wirft, die eine Schwangerschaft beendet hat oder beenden will, sitzt so dermaßen exponiert in einem Glashaus, dass ich da gar nicht reinschauen möchte. Hier wird schonungs- und ahnungslos am letzten Glied einer langen Kette herummoralisiert, über Verhütung gelehrmeistert und über Verantwortung gefaselt, die „solche Frauen“ gefälligst zu tragen hätten, dass sich mich frage, wie es gleichzeitig sein kann, dass Kinderarmut seit Jahren zunimmt. Zudem wird Unterhaltsprellerei von ganzen Internetseiten rauf und runter gerechtfertigt und vom Gesetzgeber nicht mal im Ansatz so entschieden verfolgt, wie es die Hitzigkeit der Diskussionen um „Werbeverbote für Abtreibungen“ eigentlich konsequenterweise vermuten lassen müssten. Wieso sind dann Berufe, die schützenswertes Leben direkt pflegen und versorgen, die am miesesten bezahlten Branchen? Wenn ich das richtig verstanden habe, sind es Frauen und ihr Uterus, die „das Leben schützen“ und ermöglichen? Wieso zum Teufel können Frauen denn dann eigentlich nicht schon immer völlig von Kinderwunsch oder Kindern unbehelligt durch eine eigene sichere finanzielle Existenz gehen und allein aufgrund ihrer beruflichen Kompetenzen jede Stelle der Welt bekommen? Warum endet ein Leben mit  Kinderaufzucht des schützenswerten Lebens ganz sicher in bitterlicher Armut, wenn man nicht in einem Umfang berufstätig ist, als hätte man sich gegen dieses Kind entschieden?

 

Tja. Weil diese exklusiv weibliche Kompetenz und dieses „schützenswerte Leben“ faktisch immer nur zu ganz großer Scheiße und zu rechtlich und gesellschaftlicher Diskriminierung geführt hat und nicht etwa dazu, dass überall goldene Gebärpaläste gebaut werden.

Oder gar dazu, dass die Väter dieses schützenswerte Leben nach der Geburt biologisch und gesellschaftlich absolut selbstverständlich aufziehen und finanzieren wollen, wo doch die Frau dieses Leben so verantwortungsvoll mit ihrem Körper ausgetragen hat. Mir sind keine historischen Kämpfe bekannt, in denen Horden männlicher „Suffragets“ über Jahre und unter Einsatz ihres Lebens mit Pechfackeln durch die Straßen gezogen wären, um eine Finanzierungs- und Betreuungsberechtigung für all ihre leiblichen Kinder zu erstreiten. Komisch. Wenn diese schützenswerten Kinder aus den Gebärmüttern geschlüpft sind und aufgezogen und finanziert werden müssen, verstummt der Schrei nach „Lebensschutz“ plötzlich. Nicht nur in der Geschichte des Rechts. Väterrechtler knüpfen ihre oftmals berechtigte Wut über unzureichenden Umgang mit ihren Kindern ganz wesentlich an einen einzigen, rechtshistorisch relativ neuen Umstand: Sie sind gesetzlich dazu verpflichtet für ihre Kinder vollen Unterhalt zu bezahlen und sie zu beerben. Ob sie das Kind wollten oder nicht und ob es ehelich oder unehelich gezeugt wurde. Bevor es diese klaren Verpflichtungen im deutschen Gesetz gab, war von Väterrechtlern und ihrem Kampf um generellen Umgang und Sorgerecht und Verantwortung nichts Nennenswertes zu sehen und zu hören. Wenn es um Geld und eine möglichst beeinträchtigungsfreie Aufzucht dieses Lebens geht, ist die ganze Chose „Lebensschutz“ nämlich dann doch wieder eine Frage der „Eigenverantwortung“ der Frau. Sie hätte das Kind ja nicht bekommen müssen. Keiner habe sie gezwungen. Die Eigenverantwortung für ihren Körper und ihr Leben stehen plötzlich felsenfest im Mittelpunkt und das obwohl man ihr genau diese Eigenverantwortung am letzten Wochenende auf einer Lebenschützerdemo mal eben komplett abgesprochen hat. Oder Annegret Kamp-Karrenbauer sie für etwas hält, was christlichen Werten widerspricht.

 

Man stelle sich mal ein staatliches Programm vor, das an die verpflichtende Konfliktberatung für ungewollt Schwangere ein Antragsrecht auf finanzielle Absicherung knüpfen würde. Ein Programm, dass diese Frauen mit 1500 Euro monatlich bei der Kinderaufzucht staatlich unterstützt, wenn sie das Kind nach einer Beratung dann tatsächlich bekommen. Freilich zusätzlich zum rentenrelevanten Erwerbseinkommen. Es wäre reflexartig von Sozialschmarotzerei die Rede und dass sich dann ja wohl jede Schwangere in den Beratungsstellen vorstellen würde. „Wieso soll ich für fremde Kinder zahlen? Was gehen mich die Blagen an? Soll die halt die Beine zusammenhalten!“ schreien dieselben bigotten Moralisten mit ihren Fake-Namen in die Kommentarspalten, die sich aber vorher doch so sehr um die fremden Kinder in den fremden Uterussen gesorgt haben. So weit geht die eigene Verantwortung  für die Einmischung in die körperlichen Angelegenheiten fremder Frauen dann doch nicht. Dieselben Heinis schreien heute „Unterhaltsmafia“ und haben schon bei der Diskussion um „Nein heißt nein“ Schaum vor dem Mund. Verantwortungsvoller Umgang mit Geschlechtsverkehr und seinen Folgen spielt offenbar immer nur dann eine Rolle, wenn man sie selbst gerade nicht übernehmen muss. 

 

Aus all diesen Gründen und noch vielen mehr, halte ich mich, wie viele Menschen mit mir, inklusive der meisten, die aufgrund einer fehlenden Gebärmutter nicht mal schwanger werden können, gefälligst zurück, wenn es um „solche Frauen“ geht. 

 

Das ungeborene Leben ist zweifellos sehr sehr schützenswert.

Ich weiß das, ich habe mich in allen Schwangerschaften die ersten 22 Wochen auf den Rücken gelegt, damit erst der Zellhaufen und dann der Embryo nicht aus mir rausbluten und pinkelte vor lauter Angst, ich könnte es verlieren, lieber in eine Bettpfanne als in die Toilettenschüssel nebenan. Ich betete zu allen Göttern, an die ich glaubte und an die zu glauben ich mich spontan entschied, damit sie dieses ungeborene Leben schützen mögen. Zweimal hatte ich Glück. Hunderte Frauen beteten in diesen Momenten aber genau für das Gegenteil und googelten: „Gibt es Lebensmittel die Schwangerschaften beenden“ oder „Wie verbiegt man einen Kleiderhaken um damit in der Gebärmutter rumzustochern.“ oder „Siri! Welchem Gott muss ich eine Opfergabe darbringen, damit diese Schwangerschaft einfach abgeht?“. Kein winziges bisschen mehr „Respekt vor dem ungeborenen Leben“ unterschied mich von diesen Frauen, sondern nur eine einzige Tatsache: Ich wollte dieses Kind bitte unbedingt austragen und sie wollten ihres bitte unbedingt nicht austragen. Keine dieser Frauen handelte egoistisch, denn was man dem eigenen Körper zumuten kann und was nicht, ist allein dem Menschen selbst überlassen. 

 

Um das also voranzustellen: Das Recht, ganz alleine über die Funktionen des eigenen Körpers zu bestimmen, muss endlich ganz grundsätzlich und überall nicht nur für Männer gelten, sondern auch für Frauen. Denn nur der Teil der Menschheit der über eine Gebärmutter verfügt, kann schwanger werden. Der andere Teil kann im Stehen akkurate Figuren in den Schnee pinkeln und das ist nicht nur  im Stau eine männlich einzigartige und von mir schwer beneidete Körperfunktion. 

 

Es gibt kein einziges Gesetz in Deutschland, das exklusiv in den Körper von volljährigen Männern eingreift.

Kein Gesetz „schützt“ den Mann vor etwas, zu dem sein männlicher Körper biologisch exklusiv in der Lage ist. Kein Gesetz knüpft eine Entscheidung über etwas, was nur ein männlicher Körper kann, an Strafbarkeiten oder Beratungen. Warum sind eigentlich Samenspenden in Deutschland erlaubt, Eizellspenden aber verboten. Was genau macht Eizellen eigentlich heiliger oder wertvoller als Spermien und warum „schützen“ wir hier nur die Frau und nicht den Mann vor sich selbst und den Folgen? Wo ist die externe Konfliktberatung  für den Spermaspender? Oder umgekehrt: Kein Gesetz stellte es jemals unter Strafe, nicht mal zu konservativsten Zeiten, wenn sich ein fruchtbarer Mann unter 40 die Samenleiter durchtrennen wollte. Ich bezweifle eine Mehrheit im Bundestag, nicht mal unter Beteiligung der aktuell lächerlichsten SPD seit Gründung der SPD, für ein Gesetz, das Männer dazu verpflichtet zusätzlich zu dem Arzt seines Vertrauens in eine „pro Familia“ Beratungsstelle zu latschen und bei Kerzenschein und Keksen darüber zu reden, ob „seine zumutbare Opfergrenze“ wirklich überschritten ist, da er mit seiner Entscheidung fraglos zukünftiges Leben verhindert. Eine Vasektomie ist ja reversibel. Das stimmt. Aber auch eine Frau kann nach einem Abbruch erneut schwanger werden und es gehört nun mal zum Körper der Frau, dass sie zusätzlich zu den Eizellen noch einen Uterus hat, der aus Spermium und Eizelle überhaupt einen Menschen machen kann. „Eine Frau kann sich ja auch die Gebärmutter entfernen lassen“ ist eben nicht dasselbe. Frauen haben diese Zusatzfunktion und die gehört alleine ihnen. Das machte die Mächtigen dieser Welt, die herrschenden über das geltende Recht in der Geschichte, schon immer wahnsinnig, ohne dass sie in den meisten Fällen die Verantwortung, die damit einhergeht, jemals selbst tragen wollen würden oder trugen. 

 

Was ist denn mit den weiteren körperlichen Eigenheiten, die nur Männer draufhaben? Spermien produzieren um Leben zu ermöglichen, zum Beispiel. Kein einziges deutsches Gesetz limitierte jemals Masturbation auf dreimal pro Woche, weil sonst moralisch übermäßig viel Lebenspotential in Kleenex Taschentüchern verendet. Oder verteilte Berechtigungsscheine, falls es doch mal mehr Palme-schütteln sein muss. Es hat in der Geschichte einige kirchlich motivierte Ansätze gegeben, die männliche Masturbation zu verteufeln, jedoch ging es hier im Kern doch auch um genau das, worum es bei den sexuellen Rechten der Frauen heute noch immer geht: Die pure Macht sowas verbieten zu können. Macht hat nämlich unter anderem derjenige, der die Fortpflanzung kontrollieren kann und tiefe menschliche Bedürfnisse wie Sexualität und Fortpflanzung unter seine Herrschaft zwingt. Eine historische Konstante. Gesetzlich legitimierte Sanktionen aber gab es in unserer europäischen Rechtsgeschichte immer nur für Frauen, wenn Sexualität nicht allein der Fortpflanzung diente oder in einer ungewollten Schwangerschaft endete. Kein Gesetz in der Geschichte bestrafte jemals ausschließlich den Mann, der eine Frau schwängerte und verschonte die Frau. Umgekehrt fand das allerdings ständig statt. Unehelich oder ungewollt schwangere Frauen sind Jahrhundertelang reihenweise freiwillig von einer Klippe gesprungen und bringen noch heute ihre Babys heimlich auf Flughafentoiletten zur Welt, weil sie Recht und Gesellschaft fürchten mussten. Ich kenne keine Story, in der ein Mann von christlichen Fundamentalisten auf dem Scheiterhaufen verbrannt, von islamistischen Fundamentalisten geehrenmordet wurde oder lieber den Freitod wählte, weil er eine Frau versehentlich geschwängert hatte. Im Zweifel brannten, starben oder sprangen beide in jämmerlichen Unglück. 

 

Aber was ist denn nun rechtlich mit diesem „Recht auf Leben des ungeborenen Kindes“ das wie eine Monstranz den aktuellen Diskurs bestimmt? Hier hilft ein Ausflug in die Rechtsgeschichte der Abtreibung unheimlich weiter. Also höret:

Historisch interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es dieses „eigene Recht auf Leben des Ungeborenen“ ab der Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter rechtshistorisch sehr, sehr jung ist und man erst auf diese Idee kam, als gleichberechtigte Frauenrechte wirklich nicht mehr zu verhindern waren. Abtreibungen waren schon zu den Zeiten verboten, in denen Frauen wirklich gar keine eigenen Rechte hatten. Hier waren sie aber nicht etwa deswegen verboten, weil  der Fötus ein entkoppeltes Recht auf Leben hatte und die Mutter sich dem beugen musste, sondern es ging in der Rechtsgeschichte ausschließlich um den Maßstab des „Willens des Vaters“ und gegen die „Selbstabtreibung“ durch die Frau. Wollte der Vater das Kind nicht, finden sich viele Beispiele, wie das straflos oder zumindest faktisch konsequenzenlos in Recht und Gesetz integriert werden konnte. Auch die aktuell gern zitierte Bibel sah in einer authentischen Fassung des Alten Testaments Schadenersatz in Geld vor. Allerdings für den Vater, wenn seine Frau von einem anderen Mann so verprügelt wurde, dass sie einen Abgang erlitt. Der Leibesfrucht selbst aber kam kein eigener Status oder Verlustwert seines eigenen Lebens zu und auch das römische Recht verneinte das ausdrücklich. Hier wurde ein Fötus ganz klar als Teil des mütterlichen Körpers betrachtet und eine Abtreibung aber deswegen bestraft, weil die Frau den Manne „um seine Kinder betrügt". Die dann folgende, aber ausschließlich kirchlich vorangetriebene Theorie der „Beseelung“ des Menschen schon im Mutterleib zeigt ebenso Bemerkenswertes: Weibliche Föten galten zu Zeiten des kanonischen Rechts erst mit 80 Tagen im Mutterleib als beseelt. Männliche Föten hatten dagegen bereits nach 40 Tagen eine Seele.

 

Im 18. Jahrhundert kam das medizinische Problem auf, dass man feststellte, dass die Mittelchen, die Frauen für einen Abort gegeben wurden oder die sie selbst einnahmen wohl eher wirkungslos waren und die Frauen ihre Kinder einfach so verloren hatten. Oh nein! Wie sollten sie nun das Machtinstrument "Abtreibungsverbot" retten, wenn es doch gar keine wirksamen Mittel gab? Die Jurisprudenz ersann folgendes Konstrukt: Eine bestimmte Kraft in der „Maschine des Weibes“ sei in der Lage, einer für sich wirkungslosen Droge zu seiner Wirksamkeit zu verhelfen und –puh, das war knapp- man konnte die Frauen und die Ärzte an ihrer Seite, sowie die Hebammen wieder bestrafen, wenn sie es auch nur versuchten. Heute ist ein Grundsatz des Strafrechts, dass der untaugliche Versuch zwar nicht straflos ist, aber in Fällen wie diesen von Strafe abgesehen werden kann.*

 

Im letzten Jahrhundert kam dann Gustav Radbruch, der kurz vor der Machtergreifung Hitlers eine deutlich liberalere Form als wir sie heute haben forderte: Die reine Fristenlösung. Aber da kam der schnauzbärtige Irre und brockte uns das ein, was wir in diesem Zusammenhang seitdem nur in Deutschland auf diese absurde Art ausbaden müssen. Das „Recht des Fötus“ wurde historisch erstmals insofern relevant, als es nur für die Föten galt, die den Rassegesetzen entsprachen. Deren Abtreibungen wurde wieder mit der Todesstrafe geahndet, diese Föten mussten also geboren werden. Andere Frauen, deren Fötus im Bauch kein Recht auf Leben hatten, wurden dagegen nach Hitlers Rassegesetzen zur Abtreibung gezwungen. Menschen mit bestimmten Behinderungen hatten gar ein komplettes Fortpflanzungsverbot. Das heutige in unserem Recht verankerte, eigene Lebensrecht eines Ungeborenen ist also ein sehr neuer Ansatz für eine alte Machtfrage, um die wir aktuell derartig peinlich rumschleichen, dass ich es eigentlich nicht fassen kann. Erst als immer mehr absehbar war, dass sich durch Aufklärung und Rechtsfortbildung die Rechte der Frauen auf ihre eigene körperliche Selbstbestimmung  komplett vom Mann entkoppeln, wurde rechtstheoretisch das „Lebensrecht des Ungeborenen selbst“ zur Maxime. Es geht also im Kern ganz simpel und archaisch um Macht über die Fortpflanzung. (Wer die Rechtshistorie nachlesen will: „Die juristische Konstruktion des Abtreibungsverbots“ von Prof. Dr. iur, Dr.phil. Günter Jerouschek)

 

Auch die Geschichte des Unterhaltsrechts zeigt das alles ganz wunderbar, also das liebe Geld, das man braucht um das geschützte Leben aufzuziehen.

 

Frauen waren ihren Kindern nun schon immer  zum Unterhalt verpflichtet, denn sie mussten das geschützte und von ihnen geborene Leben nunmal faktisch finanziell durchbringen. Die beteiligten Väter dagegen waren bis weit in das 20. Jahrhundert hinein nur ihren ehelich gezeugten Kindern zum vollen Unterhalt verpflichtet. Mit unehelichen Kindern waren sie rechtlich bis 1970 nicht einmal verwandt! 1 9 7 0 ! Das war keine Diskriminierung von Vätern, sondern sollte sie hauptsächlich vor Ansprüchen der unehelichen Kinder, also vor einem Erbrecht dieses Kindes und vor vollen Unterhaltszahlungen bewahren, wenn sie nicht freiwillig dazu stehen wollten. Die Mutter eines unehelichen Kindes sollte für ihre „voraufgegangene, unsittliche Handlung“ bestraft werden.“ - so steht es zumindest in den Motiven für den entsprechenden damaligen Paragraphen im BGB. Der deutsche Staat verweigerte der Mutter als Strafe für ihr unverantwortliches Handeln, einfach unverheiratet schwanger zu werden, also unter Anderem einen vollen Unterhaltsanspruch des Kindes. Der Unterhaltsanspruch, den sie tatsächlich hatte, wurde nur bis zum 16. Geburtstag des Kindes gezahlt und zudem in der Höhe lustigerweise nicht danach bemessen, wie reich oder arm der Vater war, sondern wie die originäre Vermögenssituation der Mutter aussah. Es ist zwar biologisch sein Kind, soll aber finanziell nicht so aufwachsen. Da freilich uneheliche Kinder mit dem Hausmädchen der Normalfall und mit der reichen Industrieerbin eher die Ausnahme waren, sieht man auch hier schön, wieviel Wert dem „geschützten Leben“ im Bauch einer ungewollt schwangeren Frau schon immer zukam. Aber damit nicht genug, nicht mal das Sorgerecht hatte die Mutter des unehelichen Kindes. Das Sorgerecht für dieses Kind wurde zwar nicht dem Vater, aber stattdessen automatisch auf einen Amtsvormund übertragen. Nur ausnahmsweise und „auf Antrag“, der sorgfältig vom Gericht geprüft wurde, durfte der Mutter eines unehelichen Kindes ab 1961 ein Elternrecht zugestanden werden. Sie hatte schließlich eindrucksvoll bewiesen, keine besonders verlässliche Person zu sein, da muss man die Kinder vor ihrem Einfluss schützen.  Das wurde erst 1970 nach unfassbaren Querelen geändert, uneheliche Kinder als „mit dem Vater verwandt“ erklärt und damit ein Unterhaltsanspruch und ein Erbrecht manifestiert. Das finden wir heute vollkommen logisch. Die Väterrechtler von damals nannten sich übrigens „Verband der Unterhaltsverpflichteten für uneheliche Kinder in der BRD“ und kommentierten diese Verpflichtung allerdings mit dem Ergebnis des „größten Schieber- und Hurenstaates, der jemals auf deutschem Boden bestanden hat.“ Soviel zum schützenswerten Leben und um was es eigentlich geht: Geld für Unterhalt. Schon immer bedauerte man die Situationen dieser Frauen aufrichtig und fand sie oft „irgendwie ungerecht“, aber das Argument, dass diese Rechtslagen viele Jahrhunderte untermauerte, ist nicht nur ähnlich, sondern entlarvend identisch mit dem Subtext, der unter unserer aktuellen Debatte liegt: „Sie hätte ja nicht mit ihm schlafen müssen. Auch nicht aus Liebe. Sie hat es ja letztlich in der Hand.“ Ach ja? 

 

Die Wahrheit ist: Ich habe jeden Mann aufrichtig und von ganzem Herzen geliebt, mit dem ich jemals schlief.

 

Manche nur für ca. 10 Minuten, aber immerhin. Ein Kind wollte ich mit ihnen, auch nur rein theoretisch, fast nie. Die Folgen die einen ganzen Lebenslauf verändern, wenn daraus eine ungewollte Schwangerschaft entstanden wäre, hätte immer nur ich zu tragen gehabt. Ob der Mann das Kind nun gewollt hätte oder nicht. Möchte eine Frau diese Folgen nicht tragen, macht sie allen Ernstes aktuell noch immer etwas strafrechtlich glasklar Verbotenes. Der Wortlaut des § 218 StGB ist: „Wer eine Schwangerschaft abbricht, wird mit Freiheitsstrafe oder mit Geldstrafe bestraft.“ Keine Ausnahme in diesem Paragraphen. Erst § 218a und eine Menge juristisches Geschwurbel fassen in den Folgeparagraphen völlig indoktriniert etwas zusammen, was nach einer Art Schnitzeljagd mit vielen Unbekannten dazu führen kann, dass diese Tat in den ersten 12 Wochen nicht bestraft wird. Unter anderem nur dann nicht, wenn die Schwangere in einer externen zusätzlichen Beratung darlegen kann, dass ein Austragen des Kindes eine ihr „zumutbare Opfergrenze“ überschreitet. Allein die Formulierung erinnert an ganz dunkle Zeiten. 

 

Das StGB wird aktuell flankiert durch das „Schwangerschaftskonfliktgesetz“ und bestimmt in § 13 Abs.2, dass die Bundesländer ein ausreichendes Angebot an stationären und ambulanten Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen sicherstellen müssen. Jetzt kommt aber das Skurile an der faktischen Situation: Der Schwangerschaftsabbruch ist nicht im Recht der medizinischen Dienstleistungen geregelt, sondern im StGB. Deswegen dürfen diese Einrichtungen aufgrund des § 219a StGB nicht öffentlich sagen, dass sie solche Einrichtungen sind! Wenn wir ein Recht auf rechtliches Gehör und einen gesetzlichen Richter einerseits ins Grundgesetz schreiben, anderseits aber dann im StGB verbieten, dass die Gerichte uns nicht öffentlich sagen dürfen, dass sie welche sind und wie ein Verfahren abläuft, dann können wir uns das Recht weitgehend in die Haare schmieren. Rechtlich möchten wir also mit dem „Werbeverbot“ in § 219a StGB derzeit einfach nur eines erreichen: Dass Frauen, die sich in einer emotionalen Notlage befinden, möglichst lange im Dunkeln umhertappen. Reißerische Plakatwerbung -zum Beispiel- für medizinische Leistungen ist Ärzt*innen nämlich schon umfassend aufgrund des § 27 Abs. 2 ihrer (Muster)Berufsordnung verboten. Schon sehr lange ist ihnen nur „sachliche Information“ als Werbung erlaubt. Der § 219a StGB ist also gar kein „Werbeverbot“, wie er unfassbarerweise tatsächlich nur aufgrund von Hitlers Strafrechtsreform 1933 betitelt ist, sondern eine zusätzliche Einschränkung für die einzige medizinische Maßnahme eines Arztes, die nur Frauen betrifft: Über Schwangerschaftsabbrüche darf ärztlicherseits also nicht mal sachlich informiert werden. Kristina Hänel ist für die reine Information, dass in ihrer Praxis Abbrüche durchgeführt werden, verurteilt worden und ihre Berufung wurde abgewiesen.

 

Wenn es eine Frau tatsächlich irgendwie geschafft hat, einen Arzt zu finden und sich sich beraten zu lassen, selbst wenn sie einen Beratungsbedarf hat, dann macht sie trotzdem immer noch etwas im Strafgesetzbuch verbotenes. Warum das Stigma? Warum darf eine Frau nicht einfach innerhalb dieser Frist legal abtreiben und danach nur wenn bestimmte Gründe vorliegen? Schon 1921 fand Gustav Radbruch das kacke. Eine Abtreibung ist immer strafbar, sie wird nur ausnahmsweise dann nicht für ihre Tat bestraft, wenn sie das Ganze in den ersten drei Monaten macht. Das ist ein Unterschied zu: "Eine Abtreibung ist erlaubt. Nach 12 Wochen müssen besondere Gründe vorliegen." So ist es zum Beispiel schon seit 1993 in Kanada und ganz aktuell sogar im erzkonservativen Irland. Das steht dahinter, wenn die Abschaffung des § 218 StGB gefordert wird. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Zudem ist es eine Farce, dass es nicht reicht, mich mit meiner Ärztin darüber zu beraten und mit ihrer Hilfe zu entscheiden. Ich werde verpflichtet die Erlaubnis einer Beratungsstelle einzuholen, wo ich irgendjemanden, den ich nicht kenne und nicht mal kennen will, in meine intimsten Entscheidungen einbeziehen muss. Alles spricht dafür, das Angebot solcher Beratungen vorzuhalten, keine Frage. Aber eine volljährige Frau dazu zu zwingen, sich außer mit ihrem Arzt darüber zu beraten, liegt auf einer ähnlichen Linie, wie Frauen unehelicher Kinder kein Sorgerecht zuzugestehen, weil „solche Frauen“ offensichtlich gerne „unverantwortlich“ handeln. 

 

Manchmal ergehe ich mich in der Phantasie, wie die aktuelle Diskussion um die Abschaffung des § 219a und insbesondere auch des § 218 StGB aussehen würde und ob es sie überhaupt historisch hätte geben können, wenn man biologisch nicht wüsste, wer von beiden im Zuge eines netten Matratzentangos oder gewaltsamem Geschlechtsverkehr im Zweifel schwanger wird.

 

Wenn es wirklich eine biologische Lotterie wäre. Er oder sie? Hoden- oder Gebärmutterschwangerschaft. Eine 50/50 Chance oder ein geteiltes Risiko. Ich wage die These: Es gäbe kaum noch gewaltsamen Geschlechtsverkehr. Ganz im Ernst. Verhütung wäre zudem so selbstverständlich und Dank der Forschung nebenwirkungsfrei und so sicher, wie die nächste Diätenerhöhung im Bundestag. So unendlich bedrohlich, unangenehm und scheiße wäre allein der Gedanke für am Geschlechtsverkehr beteiligte Männer an eine eigene, ungewollte körperliche Beeinträchtigung wie die einer Schwangerschaft mit einem Kind, das man vielleicht gar nicht mit dieser Frau haben will, dass man sich wohl so manchen betrunkenen Diskoaufriss sparen würde. Das Risiko, nach einem forcierten Geschlechtsverkehr mit einer Hodenschwangerschaft rumzulaufen, die den eigenen einen Hoden für 9 Monate auf das zwanzigfache seiner Größe anschwellen lässt, wäre vergleichbar mit einem nächtlichen Spaziergang mit verbunden Augen auf der Autobahn. „Nein heißt Nein!“ wäre eine ganz klare Kiste, schon allein weil keiner das Risiko tragen wollen würde, dass einer von beiden seine Pille nicht genommen hat und der Feminismus und viele der Forderungen wären weitgehend wirklich irrelevant und Verschwörungstheoretikern vorbehalten. Vermutlich wäre eine Todesstrafe auf Vergewaltigungen erst 1997 abgeschafft worden, stattdessen haben wir 1997 die Vergewaltigung der eigenen Ehefrau als Verbrechen eingestuft. Davor war es ein Vergehen, nämlich Nötigung. Nötigung ist es übrigens auch wenn ich an der Ampel bei Grün absichtlich nicht losfahre, um den hupenden Kollegen hinter mir an der Weiterfahrt zu hindern. 

Sexuelle Gewalt gegenüber Frauen hätte also ein mächtiges, wenn auch nicht ausreichendes Regulativ: Die möglichen Folgen einer ungewollten, eigenen Hodenschwangerschaft, wenn die eigene Verhütung versagt. Da kriecht das Gefühl von Macht und Unterwerfung bei erzwungenem Geschlechtsverkehr nicht so schnell in die Abwägung eines körperlich überlegenen Mannes und auch ein Recht auf Abtreibung wäre eine glasklare Sache. Historisch zumindest für Hodenschwangerschaft seit dem Mittelalter. Ich gehe jede Wette ein.

 

Die große Koalition und allen voran die SPD lässt Frauen und ihre sexuelle Selbstbestimmung in einer langen Reihe der Rechtsgeschichte wieder im Stich. Die CDU/CSU kannste in dem Zusammenhang eh knicken. Nicht nur muss der § 219a StGB dringend gestrichen werden, weil das Verbot „reißerischer Werbung“ von Ärzten durch eine ganze Reihe von bereits existierenden Vorschriften bereits geregelt ist. Keiner läuft Gefahr, dass eine Abtreibung demnächst in Zeitschriften zum Discount von 15% angeboten wird, wenn man eine Jahrespackung Folsäure dazukauft. Oder dass auf Flyern stehen darf „Nur bei uns gibt's einen Abbruch im Wohlfühlambiente mit anschließendem Rote-Beete-Smoothie gratis“ und ein medizinischer Eingriff so ordinär dargestellt werden darf, wie eine Botoxspritze. Nur „sachliche Information“ ist Ärzt*innen erlaubt und freilich spricht alles für ein tatsächliches Wohlfühlambiente, besonders nach Operationen wie diesen. Alles andere als Sachinfo ist aber nach der ärztlichen Berufsordnung ohnehin schon längst verboten und hier kann sehr gerne weitere Rechtsfortbildung durch Anwält*innen und Gerichte betrieben und neue Abgrenzungskriterien  geschaffen werden. Aber damit nicht genug! Auch der § 218 StGB muss aus meiner Sicht in dieser Form endlich weg. Ein Abbruch der Schwangerschaft muss raus aus dem StGB und rein in die Gesetze rund um die Heilberufe. Hier kann man prima alles regeln, ganz ohne die Stigmatisierung und Kriminalisierung der Schwangeren und der Mediziner im StGB.  Jedes Kind sollte auf die Welt kommen dürfen. Jedes Leben hat seine Berechtigung und muss geschützt werden. Unbedingt. Aber nicht indem man Frauen etwas verbietet, sondern Umstände schafft, in denen Eltern selbstbestimmt und gut diese Kinder auf die Welt bringen und großziehen können. Das ist der einzige wirksame Weg um Abtreibungen wirklich zu minimieren. Natürlich ist das viel teurer als die aktuelle Herangehensweise. Paragraphen im StGB zu "Maßnahmen für Lebensschutz" zu erklären kostet gar nichts. Zudem ist die zwingende Beratung bei einer externen Stelle eine einzige Farce. Das Angebot ist zweifellos wichtig und muss sichergestellt sein für die Frauen, die diese Hilfe wollen und brauchen. Keinesfalls ist es aber gerechtfertigt, Frauen eine Entscheidung über das, was ohne den nur ihr gehörenden Uterus nicht überleben kann, unter einen fremden, staatlichen Erlaubnisvorbehalt zu stellen und unter dem Deckmantel von „Schutz“ seit Jahrhunderten eigentlich nur eins zu sagen:

 

Wir wollen Euch Frauen das einfach nicht erlauben. Warum? Weil wir es immer noch können.

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Kommentare: 106 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Sybille (Freitag, 14 Dezember 2018 19:25)

    Auf den Punkt gebracht, Danke

  • #2

    Penny (Freitag, 14 Dezember 2018 21:59)

    Amen. Alles. Danke. Ich möchte damit Wände tapezieren.

  • #3

    Patricia (Freitag, 14 Dezember 2018 22:18)

    WOW! Ab heute, mit diesem Artikel, habe ich eine neue Heldin, ach was red ich: Göttin �� Ave Juramama, morituri te salutant ��

  • #4

    Sophie (Freitag, 14 Dezember 2018 22:38)

    Auf den Punkt! Hervorragend!!!

  • #5

    Sandra-Uma Schmitz (Freitag, 14 Dezember 2018 22:42)

    Danke für diese klaren Worte. Und bitte als Aushang in jede Schule.

  • #6

    Eva (Freitag, 14 Dezember 2018 23:27)

    Chapeau und Merci für diesen Text!

  • #7

    Jasmin (Freitag, 14 Dezember 2018 23:54)

    Super geschrieben! Ich stimme voll zu.

  • #8

    Peter (Samstag, 15 Dezember 2018 00:13)

    "Ich wage die These: Es gäbe keinen gewaltsamen Geschlechtsverkehr mehr."

    Selten so gelacht ^^.

  • #9

    Susiletta (Samstag, 15 Dezember 2018 01:53)

    Sehr großartig formuliert und verdeutlicht unterhaltsam und „nachvollziehbar (Hodenschwangerschaft)“ welche Anmaßung an vielen Stellen gegenüber Frauen passiert.

  • #10

    Eva (Samstag, 15 Dezember 2018 07:01)

    Danke!

  • #11

    Julia (Samstag, 15 Dezember 2018 07:33)

    Danke für die vielen historischen Fakten, die mir bisher noch nicht so bewusst waren. Es muss endlich was ändern und Dein Artikel ist eine große Hilfe!!

  • #12

    Jennifer (Samstag, 15 Dezember 2018 07:40)

    Sehr guter Artikel!!!! Vielen Dank dafür!!!!!!!!!!

  • #13

    Cornelia Heier (Samstag, 15 Dezember 2018 08:33)

    Wow.
    Hervorragend geschrieben!!
    Meiner Meinung nach muss der Text Lehrmaterial in Schulen werden.
    Als Text hinter Glas, in der Dauerausstellung *Körperwelten* seinen Platz finden,
    wie auch in jeder Partei in den noch zu bearbeitenden Akten.
    Meine Hochachtung und mit lieben Grüßen
    C. Heier

  • #14

    Moritz (Samstag, 15 Dezember 2018 08:36)

    Sehr guter Beitrag, ... nur das mit der Hypothenuse eines Schuhkartons habe ich nicht verstanden, Hypothenuse gibt's nur bei Dreiecken! Immerhin, der Rest ist auch für mich als Mann sehr nachvollziehbar. Danke.

  • #15

    Julia (Samstag, 15 Dezember 2018 08:39)

    So oft “JA GENAU!!” beim Lesen eines Textes habe ich mein ganzes 40jähriges Leben noch nicht gesagt. Danke für
    diese guten und klären Worte!

  • #16

    Uli (Samstag, 15 Dezember 2018 08:40)

    Großartiger Beitrag, unterhaltsam und entlarvende! Danke dafür!

  • #17

    Katjischa (Samstag, 15 Dezember 2018 08:41)

    Die Hodenschwangerschaft werde ich wohl nie wieder aus meinem Kopf bekommen . Wunderbarer ehrlicher, witziger und informativer Beitrag, vielen Dank für die Arbeit und Zeit, die du hier reingesteckt hast!

  • #18

    Caro (Samstag, 15 Dezember 2018 08:44)

    Auf den Punkt gebracht. So gut hätte ich es nie ausdrücken können. Danke �

  • #19

    Anke Fischer-Lohrengel (Samstag, 15 Dezember 2018 08:52)

    Was für ein Text! Jeder Satz sitzt. Besonders diesere Passus:
    "Jedes Kind sollte auf die Welt kommen dürfen. Jedes Leben hat seine Berechtigung und muss geschützt werden. Unbedingt. Aber nicht indem man Frauen etwas verbietet, sondern Umstände schafft, in denen Eltern selbstbestimmt und gut diese Kinder großziehen können."
    Danke!

  • #20

    Harry (Samstag, 15 Dezember 2018 08:52)

    Wer auch immer das hilfreich, nachvollziehbar, klar oder göttlich findet, bestätigt dadurch, dass er kein bisschen logisch oder aufrichtig denkt.
    Das ist alles ein Riesen-Bockmist und hat auf gar keinen Fall an Schulen zu hängen.
    Du hast es durch Deine verquere Argumentation geschafft, jedem Fakt die Durchschlagskraft zu nehmen.
    Davon abgesehen hast du viel mehr Privatmeinung und persönliche Geschichten als Fakten präsentiert. Und die dann eben auch sehr einseitig.
    Haste also umsonst geschrieben.

  • #21

    Katrin (Samstag, 15 Dezember 2018 09:03)

    Danke für diesen hervorragenden Text!!!

  • #22

    Gwen (Samstag, 15 Dezember 2018 09:11)

    Danke danke danke. Du sprichst mir aus der Seele.

  • #23

    Marie (Samstag, 15 Dezember 2018 09:34)

    Aber auch Männer die erwarten dass Frauen das gemeinsam gezeugte Kind abtreiben wollen! Wenn ihr keins wollt verhütet oder lasst euch operieren! Ach dass geht ja nicht, ist ja euer Penis...

  • #24

    Moni (Samstag, 15 Dezember 2018 09:34)

    Sehr gut geschrieben, vielen Dank.

  • #25

    creezy (Samstag, 15 Dezember 2018 09:39)

    Danke für den Text und das mir aus dem Herzen und von der Seele schreiben!

  • #26

    Petra (Samstag, 15 Dezember 2018 09:43)

    Danke für diesen auf den Punkt gebrachten Text!

  • #27

    kaltmamsell (Samstag, 15 Dezember 2018 09:57)

    Vielen Dank für diesen Steinbruch an Fakten und Argumenten!

  • #28

    Sibylle Luise Binder (Samstag, 15 Dezember 2018 09:59)

    Brillant geschrieben und ich stehe hinter jedem Wort. Es betrifft mich nicht mehr - ich bin 58. Aber es macht mich dennoch unheimlich wütend, wie Frauen da entmündigt werden! Und wie Sie richtig feststellen: Wenn Männer schwanger werden könnten! Dann wäre Abtreibung vermutlich ein Menschenrecht, selbstverständlich von der Krankenkasse finanziert, mit psychologischer Nachbetreuung und ohne diesen Hürdenlauf mit Beratung und Arztsuche.
    Ich habe das Affentheater einmal mit einer jungen Freundin mitgemacht - und ich habe einen Wutanfall nach dem anderen gekriegt. Die brauchte nämlich zwei "Beratungen", weil sie im ersten Versuch an eine katholische Beratungsstelle geraten war. Die "Beraterin" da hat richtig Druck gemacht und hat uns unter anderem erklärt, dass Frauen, die abtreiben lassen, danach in Depressionen versinken und nie mehr ihre Schuldgefühle los werden. Und als meine schwangere Kleine dann aufstand und sagte, dass sie sich so einen Mist nicht anhören muss, hieß es: "Setzen Sie sich. Sie hören sich das an oder Sie kriegen keinen Schein." Darauf bin ich aufgestanden und habe gesagt: "Nein. Es gibt auch noch andere Beratungsstellen."
    Im zweiten Fall war die Beraterin netter und wirkte kompetenter. Sie hat auch aufgezeigt, welche Möglichkeiten der Unterstützung es gäbe, wenn dieFreundin das Kind austrägt, aber nachdem die dreimal erklärt hat, sie sei fest entschlossen, hat sie ihren Wisch gekriegt.
    Ich war dann auch mit ihr in der Klinik und habe Händchen gehalten. Und dabei hätte ich übrigens die Mutter des Kindsvaters am liebsten geschüttelt. Die brachte es nämlich fertig, mir am Telefon zu erklären, dass diese Geschichte ihren Sohn "nichts angehe". Schließlich könne man nicht wissen, mit wem die "kleine Schlampe" sonst noch rumgemacht hätte. Das Mädchen war eine ganz Liebe, die in den A.....rmleuchter verliebt gewesen war. Und dann sowas ...
    Die Beratung(en) empfand ich als völlig unnötige Schikane, nur dazu geeignet, einer sowieso schon belasteten Frau das Leben noch schwerer zu machen.

  • #29

    Sibylle Luise Binder (Samstag, 15 Dezember 2018 10:07)

    Ziemlich bezeichnet: Einmal wird über den Artikel gemeckert und er niedergemacht - und das kommt von einem Mann!
    Je öfter ich sowas lese, desto mehr liebe ich den Herrn an meiner Seite. Als seine Ex und er einst dazu kamen, dass die Familienplanung für sie abgeschlossen ist, hat er sich sterilisieren lassen (Botschaft an mitlesende Männer: Wenn man es nicht weiß, würde man nicht mehr die Minimini-Narbe finden. Und als jemand, der sehr viel mit Ejakulat zu tun gehabt hat - ich habe mal als Besamungstechnikerin für Nutztiere gearbeitet - kann ich versichern: Mit bloßem Auge kann auch niemand unterscheiden, ob in einer Portion Ejakulat Spermien sind oder nicht). Und im Moment sagt er: "Bin ich froh, dass meine Tochter und Enkelinnen nicht in Deutschland leben. Diese Beratungspflicht ist unsagbar."

  • #30

    Andrea Felden (Samstag, 15 Dezember 2018 10:09)

    Wieder einmal ein Artikel, der anstatt auf die Argumente der Gegenseite sachlich einzugehen, sich darauf beschränkt, die VertreterInnen der Gegenposition zu diffamieren und Misogynie zu unterstellen. Weil dafür ganz offensichtlich aktuelle Beispiele fehlen, muss die Autorin auf mindestens 50 Jahre alte historische Argumente zurück greifen, die in der aktuellen Debatte überhaupt keine Rolle spielen.

  • #31

    onyx (Samstag, 15 Dezember 2018 10:52)

    Top! Danke für diesen Text. Wenns recht ist, verlinke ich ihn auf meinem Blog.

  • #32

    Daniel (Samstag, 15 Dezember 2018 11:00)

    Auch wenn ich auf das Bild im Kopf von der "Hodenschwangerschaft" gerne verzichtet hätte - großartig!

  • #33

    Anne (Samstag, 15 Dezember 2018 11:02)

    Danke! Hervorragender Text!

  • #34

    da_lindchen (Samstag, 15 Dezember 2018 11:28)

    Großartig, vielen Dank für diesen sorgfältig recherchierten Beitrag, der es wirklich auf den Punkt bringt und die Absurdität des ganzen aufzeigt.

  • #35

    Ursula (Samstag, 15 Dezember 2018 12:00)

    Jede Frau sollte selber darüber entscheiden ,ob sie ein Kind bekommt oder nicht. Aus anthroposophischem Vortrag weiss ich ,das sich die Seele bereits ab dem 17. Tag nach der Befruchtung im Menschen befindet. Das ist ja nicht wissenschaftlich bewiesen- soll mal so dahin gestellt bleiben. Egal welchen Zeitraum der Gesetzgeber festlegen würde.
    In einem Buch Heilerinnen des Mittelalters schrieb die Autorin, dass es damals die Kirche war, die sich gegen Schwangerabbrüche ausssprach- aus einem ganz einfachen Grund, weil sie möglichst viele Landarbeiter brauchte für ihre Besitztümer und es war ihr ziemlich egal wie das einfache Volk, die Bauersfrau, die vielen hungernden Mäuler stopfte und unter welchen körperlichen Strapazen für die Frau die vielen Kinder gross gezogen werden mussten.
    Ich persönlich habe meine Kinder ( Zwillinge ) sehr spät bekommen.Mit 38 Risikoschwangerschaft.Ich hätte mir ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen können- es hätte für mich keinen Sinn gehabt.
    Als ich merkte, dass es nicht klappte unternahmen wir alles Menschen mögliche.Ich wurde unglücklich und depressiv.
    Ich lies mir sogar die Karten liegen und man sagte mir ich würde eine Reise machen und eine schwarze Frau hätte eine Botschaft für mich. die schwarze Frau- die Verandte meiner Schwester, die um ihren verstorbenen Angehörigen trauerte gab mir dann folgenden Rat. Hast Du den lieben Gott schon um Dein Kind gebeten? Die alle wussten wie unglücklich ich war und wie sehr ich unter meiner Kinderlosigkeit litt.
    Fortan betete ich was das Zeug hielt aus tiefster Not umd Verzweifelung. Aus reinem Aberglaube lief ich dann auch noch zur Belustigung aller Reisegruppen in Mexiko und Agypten um alle Fruchtbarkeitssymbole - damits auch klappt 2mal - doppelt hält besser.
    Und mit Gottes Hilfe und dem Fruchtbarkeitsrythen hat es dann glücklicherweise geklappt Ich bin die glücklichste Mutter von der Welt- zwar immer etwas überfordert ....!weil ich ja alles gleichzeitig machen musste.

  • #36

    Mikroskopiker (Samstag, 15 Dezember 2018 12:01)

    Es tut mir leid, aber wenn man schon in der Einleitung den Teilsatz "(…) für ein Lebensrecht für Zellen, die viele Wochen noch so klein sind, dass es ein Mikroskop für ihre Sichtbarmachung noch keine 30 Jahre gibt." liest, dann muss man sich unmittelbar die Frage stellen, ob der Rest des Essays mit der gleichen Sorgfalt recherchiert wurde. Denn dieser Teilsatz ist in jeder nur denkbaren Richtung falsch.

    Die (menschlische) Eizelle (Ovum) ist schon vor der Befruchtung eine der größten Zelle die der (menschliche) Körper hervorbringt. Mit einem Durchmesser von etwa 0.12mm ist sie sogar groß genug, gerade noch mit dem bloßen Auge wahrgenommen zu werden. Ab der Befruchtung durch eine Samenzelle wächst es, und zwar erst mal exponentiell: 2, 4, 8, 16, 32, 64 usw.

    Dem gegenüber ist die (menschliche) Samenzelle (Spermium) eine der kleinsten menschlichen Zellen: Gerade einmal 0,005mm lang und im 0,0005mm im Durchmesser. Dennoch sind sie dabei um ein Vielfaches größer als die Auflösung der allerersten Mikroskope. Antoni van Leeuwenhoek, der Pionier der Mikroskopie und der Mikrobiologie schlechthin, erfand Mitte des 17. Jht. ein einfaches Mikroskop bestehend aus einer einzigen, kleinen Glaslinse. Und eine der ersten Entdeckungen die er uns sein Schüler Johan Ham damit machten, war die der menschlichen Spermien.

    Wie kann ich, als Wissenschaftler der im Bereich Mikroskopie und medizinische Bildgebung forscht einen Text ernst nehmen, wenn schon aus der Einleitung her offensichtlich wurde, dass nicht der geringste Rechercheaufwand für eine Aussage auf einem Fachfremden Gebiet getroffen wurde?

    Stattdessen wird da eine Aussage hingerotzt die beeindrucken soll, vielleicht in der Absicht die Phantasie des Lesers anzuregen, bewirkt damit aber letztendlich das genaue Gegenteil, nämlich dass jeder, der auch nur ein wenig im Biologieunterricht aufgepasst hat sich vielleicht noch an den Stoff der 7. Klasse erinnert und sich der in den Schulbüchern reproduzierten Zeichnungen von van Leeuwenhoek neben Bildern die mit Mikroskopen Mitte des 20. Jht angefertigt wurden (es wird vermutlich noch Jahrzehnte dauern, bis die hochauflösenden STED-Bilder aktueller Forschung in den Schulbüchern zu finden sein werden) entsinnt.

    Der Gell-Mann-sche Amnesie-Effekt innerhalb eines Artikels ist schwächer als zwischen den Artikeln einer Publikation, aber auch darauf sollte man sich nicht verlassen. Bei der Recherche was es mit der "Gell-Mann Amnesie" hilft übrigens die Internetsuchmaschine des geringsten Misstrauens.

  • #37

    Jürgen Matthes (Samstag, 15 Dezember 2018 12:06)

    Ich finde den Beitrag am Thema vorbei. In einer Rechtswelt, wo ein Mann gegen den Willen der Mutter nicht einmal das Recht hat, feststellen zu lassen, ob er der wahre Vater ist, muss Frau sich nicht wundern, wenn Mann keine Verantwortung mehr übernehmen möchte. Wie viele Männer sind lediglich zum Zahlvatersein verdonnert, wie oft wird das Kind als Druckmittel eingesetzt, wie viele Kuckuckskinder werden den Pseudovätern untergeschoben und wie wenig Rechte hat ein Mann überhaupt an seinem Nachwuchs. Dein Bauch gehört ausschließlich dir? Dann trage die Last allein.

  • #38

    NetReaper (Samstag, 15 Dezember 2018 12:14)

    In skandinavischen Ländern wird übrigens bereits diskutiert Vätern das Recht einer "Legalabtreibung" einzuräumen, also die Möglichkeit von der Vaterschaft und den damit verbundenen Rechten und Pflichten (zum Beispiel Unterhalt) zurückzutreten.

    Ganz so wie Frauen es auch haben.
    Einfach mal nach "Paper abortion" googlen.

  • #39

    gytha (Samstag, 15 Dezember 2018 12:27)

    GROSSARTIG! DANKE!

  • #40

    Jessica (Samstag, 15 Dezember 2018 14:02)

    Vielen Dank! Großartig. Ich knie nieder

  • #41

    Susann (Samstag, 15 Dezember 2018 14:33)

    Danke für diesen im positiven Sinne wuchtigen Text!

  • #42

    KaLeu (Samstag, 15 Dezember 2018 14:55)

    Wow!! Bis heute hab ich mich gefragt, ob man auch 219a etc weghaben wollen kann, wenn man eigentlich „Abtreibungsgegnerin“ ist. Man kann, ich kann! Und du hast es wirklich prägnant formuliert! Frauen sollten sich nicht entscheiden müssen, gut wäre es wenn vorher die Umstände so wären, dass nur die Kinder entstehen, die auch entstehen sollen... oh man, klingt schwurbelig, du machst das soo viel besser!!

  • #43

    Christian (Samstag, 15 Dezember 2018 15:47)

    Ich habe eine Frage: darf nach der Argumentation Deines Textes eine schwangere Frau die im Uterus eingenistet es Zellen auch straflos abtreiben, oder töten, wenn sich nach der 25. Schwangerschaftswoche, wenn die Großhirnrinde und Kleinhirn so langsam ausgebildet sind und Schmerzempfinden des Fötus möglich ist?

  • #44

    Petra (Samstag, 15 Dezember 2018 15:50)

    Danke!

  • #45

    Wibke Liebhart (Samstag, 15 Dezember 2018 16:10)

    Ich muss eine bescheuerte Frau sein, denn ICH zahle Kinderunterhalt, obwohl ich aufgrund einer erworbenen Gehbehinderung, frühpensioniert bin und mir GRUNDLOS, das Sorgerecht aberkannt wurde.
    Obwohl ich meine geliebten Kinder (aktuell 12, 14), schon jahrelang nicht mehr ERLEBEN durfte.
    Letzten Sommer, durfte ich sie EINE Std. im 120 km entfernten McDonald sehen.
    Ich zahle an einen Exmann, der mich durch eine sehr viel jüngete Frau ausgetauscht hat und der mit seinen neuen Kleinkindern, keinerlei finanzielle Problemchen hat.
    Nur eine FRAU kann so bescheuert sein.
    Liegt das am Uterus?

  • #46

    Ruth (Samstag, 15 Dezember 2018 16:45)

    Danke für diesen sehr guten Artikel. Doch eine Sache stört mich:"Ich werde verpflichtet, die Erlaubnis einer Beratungsstelle einzuholen, " Nein, so ist das nicht! Ja, die Frau braucht den Schein und muss dazu zu einer staatl. anerkannten Beratungsstelle. Doch diese erlaubt od verbietet nichts. Da ich selbst SKB Beraterin bin, weiß ich dazu vieles und eines ist sicher, sogar gesetzlich geregelt, die Beratung ist und muss neutral und ergebnisoffen sein. Wenn eine Frau den Schein will, bekommt sie ihn!! Sie muss auch nicht über ihre Gründe sprechen (auch das ist im Schwangerschaftskonfliktgesetz geregelt) Und so wird in allen staatl. anerkannten Beratungsstellen auch gearbeitet. Sollte ein/e einzelne Berater/in anders arbeiten, muss dagegen vorgeganen werden! Ich erlebe häufig, dass Frauen skeptisch und kritisch in die Beratung komnen. Aber am Ende des Gesprächs sagen mir > 90% meiner Klientinnen, dass sie es als hilfreich empfanden.

  • #47

    Christian (Samstag, 15 Dezember 2018 18:45)

    Nochmal meine Frage an die Juristin: Ab welcher Kalenderwoche würden Sie eine Abtreibung als Tötungsdeliktdelikt bezeichnen?
    Zusatzfrage: können Sie eine strafrechtliche Verurteilung einer Frau, die sich gegen ein Kind entschieden hat, nennen nach Einführung der Fristenregelung in Deutschland?

  • #48

    carn (Samstag, 15 Dezember 2018 19:02)

    Frage mich immer wieder, warum die so oft zu Tage tretende Unfähigkeit, für den Schutz ungeborener auch Männer ausreichend zu verpflichten und sie für das geborene Kind dann auch ausreichend in die Pflicht zu nehmen, ein Argument sein soll, dass das ungeborene keine Recht hätte.

    Also weil irgendein Recht inkonsequent geschützt wird und/oder sogar der Schutz gezielt missbruacht wird zum Schaden von Rechten dritter, DESHALB ist das Recht nicht existent?

    Ist nicht logisch.

    Abgesehen davon zwei wesentliche juristische Fehler, erstens wie schon von anderem User erwähnt, die Beratungsstelle entscheidet nicht über die Ausgabe des Scheins. Die müssen das sogar, auch wenn die Frau nur schweigend an der Beratung teilnimmt. Und das ist sogar höchstrichtlerich schon durchgekaut.

    Schwach für eine Anwältin oder für einen Anwalt, diesen Fehler zu machen.


    Ferner ist es schlicht FALSCH zu behaupten, das Lebensrecht ungeborener sei eine neuzeitliche Erfindung. In der Gedankenwelt des Mittelalters wurde ganz selbstverständlich die Tötung eines entsprechend weit entwickelten ungeborenen als Mord geahndet.

    Wo es nur seltsame Gedanken gab, war ab wann das Lebensrecht galt und dass es für männliche und weibliche ungeborene ab verschiedenen Zeitpunkten galt.

    Aber wenn die Tötung eines 120 Tage alten ungeborenen im Mittelalter als Mord geahndet wurde, dann ist das ja eindeutig, dass - im Sinne der damaligen Vorstellungswelt eben mit anderer Wortwahl - von einem Lebensrecht ungeborener ausgegangen wurde.


    Extrem schwach von einer Anwältin oder einem Anwalt und KATASTROPHAL peinlich für Prof. Dr. iur, Dr.phil. Günter Jerouschek.


    Vollkommen richtig ist allerdings die Überlegung, dass im Falle von Schwangerschaftsrisiko für beide Seiten, vieles anders wäre.

    Nur daraus folgt eben nur, dass man und vor allem mann sich bemühen sollte, dass der Schutz ungeborener möglichst wenig oder am besten gar nicht einseitig zu Lasten von Frauen geht.

  • #49

    Antje (Samstag, 15 Dezember 2018 19:18)

    Wahnsinnig gut geschrieben. Und die Idee mit der Hodenschwangerschaft ist gigantisch!!!!

  • #50

    Julia (Samstag, 15 Dezember 2018 20:25)

    Danke für den Artikel, ich hoffe ganz feste dass er den Weg in die Parteien findet und zum Nachdenken anregt und damit natürlich zu Gesetzesveränderungen!!!!! Toll geschrieben, danke!
    Julia

  • #51

    Ann (Samstag, 15 Dezember 2018 21:19)

    Danke für diesen tollen Artikel! Ich wünschte ich würde nicht in so einem hinterwäldlerischen Staat leben, in dem sich die Politik wohl einredet, 50% der Menschen, die sie zu vertreten meint, seien nicht fähig, bewusste und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Ich fordere Hodenschwangerschaften für den uteruslosen Teil des Bundestages.

  • #52

    Bensh (Samstag, 15 Dezember 2018 22:49)

    Ansich finde ich diesen Artikel echt super. Eine Frau sollte das Recht haben über Ihren Körper zu entscheiden. Einige sachen aus dem Artikel lassen mich dennoch sauer aufstoßen.

    Zum einen das die 12 Wochen Frist als zu streng angesehen wird. Es kommt so rüber, als wenn eine Frau jederzeit abtreiben dürfen sollte. Hierzu muss ich sagen, dass ich kein Vertreter der Aussage "bis zu dem und dem Stadium ist es nur ein Zellhaufen ohne Gefühle" bin. Auch wenn es bis zu einem bestimmten Stadium noch keine Gedanken etc. hat, lebt es dennoch. Daher finde ich diese Regelung, das nach der 12 Woche nicht mehr abgetrieben werden darf, eigentlich schon angebracht.

    Männer werden hier generell als Egoistisch und egozentrisch beschrieben. Ich denke es gibt viele Männer die euch diese Last gerne abnehmen würden, leider ist das so ohne weiteres nicht möglich.

    Aber zum eigentlichen Thema:

    Während ich eigentlich dafür bin, dass eine Frau, das alleinige Recht über Ihren Körper haben sollte, wollte ich dennoch auf ein paar Punkte eingehen die ich in dem Zusammenhang ebenfalls wichtig finde. So kann ein Schwangerschaftsabbruch in einigen Situationen sinvoll sein. z.B. wenn man eine Krankheit hat die sich auf das Kind übertragen oder es schädigen würde (z.B. Röteln) oder nach einer Vergewaltigung erscheint es mit plausibel wenn man sich gegen ein Kind entscheidet. Es gibt bestimmt noch eininge andere Gründe die mir gerade nicht direkt einfallen, die ebenfalls nachvollziehbar sind.

    ABER: was viele immer gerne abwenden, ist die Tatsache das auch Geschlechtsverkehr nunmal eine Schwangerschaft entstehen kann. Ein Schwangerschaftsabbruch weil etwas "schief ging" finde ich Verantwortungslos. Das will ich gerne erklären. Bei so ziemlich allem was wir tun, setzen wir uns bestimmten Risiken aus, bzw. sind an Logische Konsequenzen gebunden. Wenn wir vergammeltes Essen essen, könnten wir krank werden. Wenn wir jemanden ärgern, wird er uns eventuell zurück ärgern, oder uns in Zukunft meiden.Trinken wir zu viel Alkohol verlieren wir irgendwann die Kontrolle über unsere Sinne, und uns könnte schlimmes zustoßen. (bessere bsp. fallen mir aus irgendeinem Grund nicht ein, aber ich denke es ist klar auf was ich hinaus will)

    Nun ist Sex ursprünglich garnicht zum Spaß da gewesen, sondern zur Fortpflanzung (wer hätte das gedacht). Und egal ob nun der Mann Mit Kondomen, die Frau mit der Pille, oder Spirale, oder mit allen dreien verhütet werden würde, es gibt keinen 100% Schutz. Jedem der Sex hat, sollte das klar sein. Dh. Wenn ich Sex habe, gehe ich unweigerlich das Risiko ein schwanger zu werden. Nun wird diese Verantwortung gerne auf die Männer abgewälzt, denn immerhin sind wir die die Glimpflicher davon kommen. Wir müssen im Fall der Trennung, nur für das Kind Finanzielle Mittel leisten, während Frauen das Kind austragen und aufziehen müssen. Ja das ist unfair. Aber so gerne wir es auch ändern würden, es ist wie es ist, und wären es die Männer die die Kinder bekommen würden, wäre die Sachlage wahrscheinlich genau andersrum. Fakt ist aber, wenn beide Partner mit dem Sex einverstanden sind, und beide sich diesem (wenn auch kleinen) Risiko aussetzen, müssen auch beide damit leben, wenn es zu einer Schwangerschaft kommt finde ich. Kann man mit diesem Risiko nicht leben, dann sollte man auch kein Sex haben. (Ja Sex ist schön und so, aber Beziehungen funktionieren tatsächlich auch komplett ohne, und man kann sich trotzdem genauso lieben)

    Kurzum: Ich bin keineswegs dagegen, das Frauen Kontrolle über Ihren Körper, und das Recht auf Abtreibung haben. Ich bin dafür. Aber dennoch ist ein "hups da ist wohl was schief gegangen naja egal" für mich kein Grund für eine Abtreibung. Eine Abtreibung halte ich für Sinvoll z.B. bei einer Vergewaltigung oder wenn durch Krankheit etc. das Kind schaden nehmen würde wie eine 100% Behinderung. Das ist für mich ein Grund wo ich denke das es besser so ist. Das es Sinn macht. Aber nicht bei "oh da hat die Pille nicht gewirkt" oder "er wollte kein Kondom benutzen, aber auf den Spaß wollten wir nicht verzichten Trotz dem Risiko". Das sind für mich keine guten Gründe.

    Und um das klar zu machen, damit meine ich nicht nur die Frau, die für ihr Verhalten gerade zu stehen hat, sondern auch der Mann. Ich kann Männer nicht verstehen die ein Kind zeugen und sich dann nicht kümmern, oder gar iwie versuchen um die Zahlung des Unterhalts drum rum zu kommen. Wer Sex haben kann, der kann sich verdammt nochmal auch um sein Kind kümmern. Und wenn ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann, dann muss ich eben auf Sex verzichten. Ja Sex ist schön, aber nicht lebensnotwendig. Entweder man steht zu dem was man da tut, oder man lässt es bleiben. Sowol Mann als auch Frau

  • #53

    Martina (Sonntag, 16 Dezember 2018 01:19)

    Ich weiß nicht, welches Selbstbaumikroskop sie haben, dass erst seit 30 Jahren Zellen darstellen kann.
    Die Wissenschaft ist nämlich schon seit dem 19. Jahrhundert dazu in der Lage, aber dies ist in der jetzigen Zeit , wie bei allen gefühlten Wahrheiten, irrelevant.

  • #54

    elenor (Sonntag, 16 Dezember 2018 01:19)

    Klar und prägnant und unwiederlegbar. Großartig.
    Dieser Text steht in einer Reihe mit Gabrielle Blairs "Men Cause 100% of Unwanted Pregnancies".

    Liebe(r) Bensh: Zum Thema "es gehören immer zwei dazu" sollten Sie genau diesen Text lesen. Und dann nochmal drüber nachdenken.

    https://medium.com/s/can-we-talk/men-cause-100-of-unwanted-pregnancies-eb0e8288a7e5

  • #55

    Stefan (Sonntag, 16 Dezember 2018 08:48)

    Großartiger und großatig geschriebener Text, danke.

    Allein meine Position als Mann unter Männern gibt mir wieder einmal zu denken. Wie gerne hätte ich noch viel mehr Frauen von ganzem Herzen geliebt, wenn auch manche davon vielleicht nur für 10 Minuten (ganz so rasch ging das dann doch nie, aber die Formulierung ist einfach herzerwärmend). Aber tatsächlich stand - und steht manchmal immer noch - bei den kürzeren Lieben der Hintergedanke im Raum: "Was mache ich, wenn sie schwanger wird"?

    Nein, ich muss das Kind dann nicht austragen - ich könnte das allerdings auch nicht tun, selbst wenn ich es von ganzem Herzen wollte. Das ist einerseits aus meiner Perspektive sicherlich eine unverdiente, glückliche Fügung des Schicksals, andererseits erzeugt es aber auch eine fürchterliche Ohnmacht. Was mache ich, wenn sie schwanger wird, aber das Kind behalten möchte? Ich würde dann, ohne jede Möglichkeit, das noch innerhalb einiger Wochen aufhalten und verhindern zu können, Vater, mit allen rechtlichen aber auch moralischen Verpflichtungen. Das will ich nicht, und das wollte ich auch noch nie. Einen Zellhaufen oder Embryo aus meinem Körper abtreiben zu lassen ist wahrhaftig kein angenehmer Gedanke, und sicherlich ist es viel einfacher, sich das von der Partnerin zu wünschen - aber ich würde es vermutlich trotzdem tun. Diese Macht habe ich allerdings nicht, und mehr als ein frommer Wunsch an die Partnerin bliebe mir auch nicht... und so steht dann doch immer wieder die Frage im Raum: Was ist, wenn das Kondom platzt, die Pille nicht wirkt, oder (auch das gibt's gelegentlich) sie mir einfach nicht die Wahrheit sagt? Ich war nur ein einziges Mal in der Situation, dass eine Frau *glaubte*, sie sei von mir schwanger (es war dann doch nicht der Fall) - wir haben in Ruhe darüber gesprochen, wollten beide kein Kind, sie stand einer Abtreibung positiv gegenüber und ich fühte mich die ganze Zeit über wahrhaftig hilflos und beschissen. Ein zweites Mal brauche ich das nicht.

    Eine Lösung analog zu Kanada wäre für Deutschland, aber auch für Österreich höchst überfällig. Seht zu, dass ihr die bekommt, und dann grämt euch nicht länger über die Benachteiligung, die ihr durch euren Körper erfahrt, sondern wisst die Entscheidungsfreiheit zu schätzen, die ihr uns voraus habt.

  • #56

    Bensh (Sonntag, 16 Dezember 2018 09:09)

    Liebe Eleanor,

    Diesen Artikel habe ich tatsächlich schon einmal gelesen, aber kann ihm trotzdem nicht zu 100% zustimmen. Der Grund dafür ist wie ich bereits oben erläutert habe recht einfach.

    Selbst wenn Pille und Kondom gleichzeitig benutzt (und nicht während des sex entfernt werden) gibt es ein gewisses restrisiko (kondom geht kaputt, wurde nicht richtig aufgezogen und ejakulat läuft vorbei etc.) und auch die Pille ist kein 100% Schutz. Wenn man trotz dieser Faktoren einvernehmlich Sex hat, setzt man sich diesen aus. Die meisten machen sich einfach nie klar, daß es dieses Risiko überhaupt gibt. Sie denken "ich verhüte mir kann nichts passieren" was leider falsch ist.

    Zu dem Thema das es Männer gibt die das kondom wahrend des sex entfernen, gilt eigentlich fast das selbe. Auch dies möchte ich gerne erklären. Wie im Artikel beschrieben, ist eine Frau nur 2 Tage (eig sogar nur 20h ca.) fruchtbar. Und selbst wenn man zu dieser Zeit nicht verhütet, klappt eine Schwangerschaft meistens nicht beim ersten Mal. Manche Paare probieren jahrelang obwohl nach ärztlichen Tests bei beiden alles ok ist. Natürlich gibt es auch Paare bei denen es wie durch ein Wunder sofort klappt.

    Aber die Wahrscheinlichkeit das man jemanden wo kennen lernt, und genau zu diesem Zeitpunkt das erste mal mit ihm schläft und dann auch noch super fruchtbar ist und zur Folge auch noch schwanger wird, ist relativ gering. Meistens kennt man seinen Partner länger, hat schon x mal Sex gehabt und weiß wie sein Partner tickt. Und wenn man einen solchen Partner hat, von dem man weiß, daß er sich mit Kondomen scheinbar schwer tut, obwohl das Thema der Frau wichtig ist, dann trennt man sich von ihm, oder hat zumindest kein Sex mehr mit jemanden von dem man weiß das auf ihn kein Verlass ist.

    Denn auch in einem solchen Fall greift der oben beschriebene Fall. Wenn ich weiß das mein Partner Kondome verabscheut, und sie vorzugsweise während des Sex entfernt, dann würde ich mich als Frau diesem Risiko nicht mehr aussetzen wollen wenn ich selber so garkeine Kinder möchte.

    Für den sehr seltenen Fall, dass es wirklich beim ersten Mal sofort passiert, und man vorher noch nie Sex hatte, hat der Artikel recht. In dem Fall würde ich der Frau das Recht auf Abtreibung auch nicht absprechen wollen, wenn sie das Kind mit so einem Mann nicht austragen möchte. Aber wie gesagt denke ich das es verhältnismäßig wahrscheinlicher ist das man seinen Partner schon etwas länger kennt. Und wenn man sich von so jemanden nicht trennt oder weiterhin mit ihm Sex hat, fällt es für mich auch teilweise in den Bereich von "es sind beide mit schuld"

  • #57

    Andreas (Sonntag, 16 Dezember 2018 09:57)

    Sehr toller Artikel und genau auf den Punkt gebracht. Die Hodenschwangerschaft ist vielleicht ein sehr gutes Argument gegenüber meines Klientels (trockene Alkoholiker in einer TWG), welches sich perdu nicht mit Unterhaltszahlungen ihrer gezeugten Kinder auseinandersetzen möchte. Als Argument wird von diesen Männern immer wieder angegeben, dass sie ja nur Hartz4 bekommen würden. Und raus aus der Verantwortung. Ich weiß jetzt nicht einmal, ob sie die Frauen zur Entladung ihrer Spermien auch nur 10 Minuten geliebt hätten.

  • #58

    Ilona (Sonntag, 16 Dezember 2018 10:23)

    Würde durch meine Tochter auf den Text aufmerksam.Kann ihn auch als Oma befürworten und hatte noch so manches Aha Erlebnis.

  • #59

    Stefan (Sonntag, 16 Dezember 2018 10:25)

    @Bensh: Das Strafrecht sollte auch - und gerade! - auf "sehr seltene" Fälle Rücksicht nehmen; solange alles eitel Wonne ist, braucht man es ja ohnehin nicht.

    Über Männer, die während des Sex das Kondom entfernen, braucht man eigentlich kein Wort zu verlieren. Das ist auf dem gleichen Niveau, wie Kondome vor dem Gebrauch mit Nadeln anzustechen und einfach vollkommen indiskutabel.

    Was Männer betrifft, die sich mit Kondomen "scheinbar schwer tun": Ich war die besten Jahre meines Lebens so ein Fall. Dummerweise hat mir erst Mitte 40 eine Frau verraten, dass es einige, wenige Marken mit variablem Durchmesser gibt. War irgendwie nie Thema, wird nicht beworben, sieht man auch nicht in den Läden. Seitdem spüre ich die Dinger kaum noch, hätte ich das mal früher gewusst. Macht doch bei euren Partnern ein bisschen Werbung dafür...

  • #60

    Berta (Sonntag, 16 Dezember 2018 10:39)

    Großartig. Vielen Dank!

  • #61

    Stephanie Pollex (Sonntag, 16 Dezember 2018 10:59)

    Sie haben einen neuen Fan.

  • #62

    Ellen Dittchrist (Sonntag, 16 Dezember 2018 11:00)

    Ich habe den Artikel gelesen und war begeistert. Endlich mal einen Bericht, der der Wahrheit gerecht wird.

  • #63

    Bensh (Sonntag, 16 Dezember 2018 11:06)

    Hallo Stefan,

    Da stimme ich dir zu, natürlich sollte für gerade diese seltenen Fälle das Recht auf Abtreibung greifen. Aber das ist für mich dann auch schon fast kein normaler einvernehmlicher Sex, sondern grenzt an eine Straftat, wenn man beim ersten sex so handelt. Aber nichts desto trotz muss man auch hier gerade wenn man jemanden nur flüchtig kennt und das erste mal mit nachhause nimmt besonders vorsichtig sein. Es ist traurig, dass es solche Männer gibt, aber leider ist es so. Fälle in denen Frauen samenraub oder sowas begehen sind da viel viel seltener.

    Gott sei Dank habe ich von diesen Kondomen schon mit 18 erfahren. Das war auch das Alter wo ich zum ersten Mal sex hatte. Es gibt nur eine Marke die mir bekannt ist die unterschiedliche Größen anbietet und es ist schade das man nirgends von so etwas erfährt oder angeboten bekommt. An der Stelle möchte ich die Marke auch gerne nennen, es handelt sich um mysize Kondome. Mit den probepacks kann man super bestimmten welche am besten passen und angenehm sind.

  • #64

    Mckale (Sonntag, 16 Dezember 2018 11:32)

    Klasse Artikel! Auf den Punkt gebracht! Ich werde ihn verlinken, wenn es ok ist.

  • #65

    Schiffer Ruth (Sonntag, 16 Dezember 2018 12:05)

    DANKE!

  • #66

    Nicole (Sonntag, 16 Dezember 2018 15:37)

    Es ist witzig, dass ALLE negativen Kommentare zum Thema von besagten Individuen kommen, die niemals die Erfahrung einer ungewollten Schwangerschaft am eigenen Leib erfahren werden: Männern. Und jeder von ihnen schießt mit seinem Kommentar am Thema des Eintrags vorbei, kritisiert, dass es schlecht recherchiert wäre. Meckert, dass es nur Meinung wäre. Am unterhaltsamsten fand ich den Kommentar mit dem Ausflug in die Mikroskopie. Las sich interessant. Aber am Thema vorbei. Und Mansplaining in seiner reinsten Form.
    An die Männer hier, die gegen Abtreibung sind: Es gibt im /reddit einen Thread, wo genau so ein Exemplar wie ihr seine Freundin gedrängt hat, ihre ungewollte Schangerschaft mit und durch ihn nicht abzutreiben. Sie hat zugestimmt, wenn er sich allein um das Kind kümmert und es groß- und erzieht. Sie wollte nichts mit ihrem Kind nach der Geburt zu tun haben. Sie zahlt monatlich Unterhalt (mehr. als die Richter angeordnet haben), nimmt aber nicht am Leben ihres Kindes teil und verweigert auch das Sorgerecht.

    Der Vater, der nach der Geburt mitbekommen hat, was für eine riesige Verantwortung und Arbeit die Fürsorge für ein Kind ist, hat einen Thread geschrieben, was eine furchtbare Person doch seine Ex ist, weil sie nicht auf ihr Kind aufpassen und es nicht sehen will. Und fragt, ob er einen rechtlichen Weg gehen kann, um seine Ex zu zwingen, die Verantworttung zu teilen.

    OBWOHL er das Kind wollte- und nicht sie. OBWOHL er zugestimmt hat, alleinerziehender Vater zu sein. Er dachte einfach, wenn das baby da wäre,. würde so ein natürlicher Mutterinstinkt einkicken und sie wäre Hausfrau, Bedienstete und Gebärmaschine für ihn. Oh, und er kann sein Kind nicht ausstehen, weil's nur schreit und Arbeit macht und seine Karriere behindert.

    #MeToo und co gibt's nur wegen euch.

  • #67

    Sabine (Sonntag, 16 Dezember 2018 15:49)


    § 1631d
    Beschneidung des männlichen Kindes
    .
    (1) 1Die Personensorge umfasst auch das Recht, in eine medizinisch nicht erforderliche Beschneidung des nicht einsichts- und urteilsfähigen männlichen Kindes einzuwilligen, wenn diese nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt werden soll. 2Dies gilt nicht, wenn durch die Beschneidung auch unter Berücksichtigung ihres Zwecks das Kindeswohl gefährdet wird.

    (2) In den ersten sechs Monaten nach der Geburt des Kindes dürfen auch von einer Religionsgesellschaft dazu vorgesehene Personen Beschneidungen gemäß Absatz 1 durchführen, wenn sie dafür besonders ausgebildet und, ohne Arzt zu sein, für die Durchführung der Beschneidung vergleichbar befähigt sind.

  • #68

    Bensh (Sonntag, 16 Dezember 2018 16:12)

    Hallo Nicole,

    Ich glaube das liegt daran das die Verfasserin den Artikel so formuliert hat, als wenn die Männer die einzigen wären, die mitdenken müssen. Und Männer sind auch zu 100% immer schuld an ungewollten Schwangerschaften. Man kann den Text leicht so lesen, als wenn Frauen das Gehirn ausschalten und Spaß haben dürfen, während am Ende die ganze Schuld auf den Mann geschoben wird. Deswegen kam von mir auch die Anmerkung, dass sowohl Mann als auch Frau, BEIDE sich beim Sex im klaren sein müssen, das aus Sex eben nunmal eine Schwangerschaft entstehen kann. Auch trotz aller Verhütungsmethoden, und deswegen eben nicht der Mann an allem alleine Schuld ist.

    Aber wenn ein Mann sowas sagt und damit einer Frau auch nur ein winzig kleines bisschen Eigenverantwortung zuspricht, ist das natürlich auch wieder falsch. Was nehmen wir Männer uns eigentlich raus, so zu Urteilen, schließlich sind wir ja keine Frau. Komischerweise sind es dann Frauen die sehr wohl behaupten dürfen, dass die standard 08/15 Kondome aus dem Supermarkt kein bisschen einschnüren oder Schmerzen bereiten wenn man sie eine Stunde lang trägt. Und das obwohl sie keine Männer sind. Ich frage mich wieso Frauen so Aussagen ohne Probleme sagen dürfen, aber wenn ein Mann nur einmal noch nicht mal die Aussage dieses Blogs wiederlegen möchte, sondern nur eine klitzekleine Kleinigkeit anmerkt, dann wird am besten ein riesen shitstorm losgetreten wie scheiße alle Männer sind und was die sich eigentlich rausnehmen, Sobald man ein Mann ist, DARF man bei so einem Thema einfach garnicht mitreden, ausser man stimmt bedingungslos zu. Schade eigentlich.

  • #69

    christiane (Sonntag, 16 Dezember 2018 23:20)

    Besser wird es nicht. Ganz großen Dank für diesen wunderbaren, menschlichen post. Selber betroffen, und ich musste ein bisschen weinen. Aus Trauer - und Wut. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

  • #70

    Holger Loos (Montag, 17 Dezember 2018 08:11)

    Toller Artikel! Super auf den Punkt gebracht!

  • #71

    Celine (Montag, 17 Dezember 2018 13:08)

    Ich habe mal eine Frage: spricht gesetzlich irgendwas dagegen, dass die Informationen von nicht Ärzten zur Verfügung gestellt werden? Löst nicht das Problem, wäre aber immerhin schon mal ein Gegenpol zu babycaust und dem aktuellen missstand.

  • #72

    Sandra (Montag, 17 Dezember 2018 14:33)

    Vielen, vielen Dank für diesen wichtigen Text!

  • #73

    Katie (Montag, 17 Dezember 2018 17:35)

    Dieser Text sollte in Geschichtsbüchern stehen. Ich danke dir so sehr für diese Zeilen und hoffe, er verbreitet sich über die ganze Welt.

  • #74

    Harry (Montag, 17 Dezember 2018 20:02)

    „Wahrheit“! „Toll“! „Auf den Punkt gebracht“! „In die Schul- und Geschichtsbücher“!
    Merkt ihr eigentlich noch, in welcher fanatischen Filterblase ihr lebt? Das ist kranke Ideologie. Und statt des Männer-Bashings und Femsplainings würdet ihr mal lieber mit den Männern reden statt über sie. Ich habe das Kind vielleicht nicht in meinem Körper, aber es ist sehr wohl mein Kind und ich habe es gezeugt und es ist absolut nicht die alleinige Entscheidung der Frau, ob das Kind leben darf oder nicht.
    Kauft euch Dildos und lasst bitte die Männer mit eurem vergänglichen Körper, eurer krankhaften Unzufriedenheit und eurem menschenverachtenden Sexismus in Ruhe.

  • #75

    carn (Dienstag, 18 Dezember 2018 14:55)

    @Nicole

    Ich bitte um einen Link zu dem Gejammere auf reddit; klingt nach einem interessanten abschreckenden Beispiel.

    Und bezüglich vermeintlichen "Mansplaining":
    Die grundsätzlich gute Artikelidee, darauf hinzuweisen, dass die Abtreibungsdebatte eine ganz andere wäre, wenn das Schwangerschafts"risiko" 50 50 verteilt wäre, leidet unter den vielen größeren und kleiner Ungenauigkeiten des Artikels erheblich.

    Da gefällt mir der da:
    https://medium.com/s/can-we-talk/men-cause-100-of-unwanted-pregnancies-eb0e8288a7e5

    viel besser, denn der enthält soweit ich sehen kann keine einzige Falschinformation oder sachlichen Fehler. Teils harte Polemik, aber das soll ja so sein.

    Ich werde mir diesen Artikel bookmarken um ihm ggf. mal jemanden unter die Nase zu halten.

  • #76

    tanja (Dienstag, 18 Dezember 2018 20:48)

    Spricht mir aus der Seele - und danke dafür, dass das mit so viel Humor geschieht!

  • #77

    Krümelkeksköchin (Mittwoch, 19 Dezember 2018 16:31)

    Vielen Dank für den tollen Artikel!

  • #78

    Anna (Mittwoch, 19 Dezember 2018 23:02)

    Toller Beitrag

  • #79

    Anna Geddon (Donnerstag, 20 Dezember 2018 11:33)

    Welch wunderbarer Artikel, absolut on point, danke für die historische Rechtsaufklärung und den wirzigen Ton, trotz des dramatischen Themas. Fast möchte ich sagen “Ich will ein Kind von Dir“.

  • #80

    Marie (Donnerstag, 20 Dezember 2018 19:08)

    Wie schon an anderer Stelle erwähnt, sind einige sachliche u historische Fehler im Artikel. Und es werden wirklich viele Themen durcheinander gebracht. Und auch ich sehe es als untragbar, dass die Beschneidung von minderjährigen Jungen bei uns legalisiert wurde. Darüber sollte empört werden. Denn wenn Frau in Deutschland abtreiben will, dann kann sie das. Alle Informationen dazu sind sogar ausführlich per Klick online zu finden. Ich verstehe die Aufregung überhaupt nicht. Man kann sich für diese Entscheidung auch sehr viel Zeit lassen. Da schwimmt schon ein richtiges kleines Menschlein in einem rum, das habe ich selbst im Ultraschall eingehend bestaunt. Auch Spätabbrüche sind möglich. Ich denke in diesem Kampf für Frauenrechte wurden alle Siege bereits errungen und jetzt übers Ziel hinaus geschossen. Das sage ich als Frau, die erst abtreiben wollte und das auch ohne Probleme gekonnt hätte. Einfach so. Alle Möglichkeiten sind offen, schon lange. Und das weiß doch jeder. Ich bin zur Beratung aber gar nicht mehr hin, weil ich glücklicherweise im privaten Umfeld genug Stimmen der Vernunft hatte - und nun freue ich mich über meine 3 jährige Tochter, die das Schönste und Beste ist was mir je passieren konnte. Und wie sie sich erst darüber freut am Leben zu sein.

  • #81

    Sharkathotep (Freitag, 21 Dezember 2018 01:52)

    "Wie schon an anderer Stelle erwähnt, sind einige sachliche u historische Fehler im Artikel. Und es werden wirklich viele Themen durcheinander gebracht."

    Welche? Es geht doch jetzt nicht immer noch um diese Mikroskop-Geschichte? Ich habe es als bewusste Übertreibung gelesen. Vielleicht liege ich falsch. Aber das macht die Message des Textes nicht falsch. Wie lange es schon ein Mikroskop gibt, das die einzelnen Zellen der Blastula sichtbar macht (sie spricht ja von der Mehrzahl), ist eigentlich relativ egal.

    "Und auch ich sehe es als untragbar, dass die Beschneidung von minderjährigen Jungen bei uns legalisiert wurde. Darüber sollte empört werden."

    Und in Afrika hungern Kinder!111drölf!!

    "Denn wenn Frau in Deutschland abtreiben will, dann kann sie das."

    Ja. Und eigentlich ist es verboten, aber bis zur 12. Woche toleriert. Ist dir eventuell schon in den Sinn gekommen, dass es schon dadurch immer noch eine stigmatisierende Wirkung hat?

    "Alle Informationen dazu sind sogar ausführlich per Klick online zu finden."

    Ach echt? Kann man im Internet auch finden, WO man sowas vornehmen lassen kann? Denn kürzlich gab es mal eine Ärztin, die es auf ihrer Webseite bloß angeführt hat, die dann verklagt wurde, weil sie es "beworben" hätte. Aber naja ... Auf die Schnelle hätte ich jetzt auch keine Anlaufstelle für Abtreibungen im Internet gefunden, aber vielleicht bist du mir da ja voraus.

    "Ich verstehe die Aufregung überhaupt nicht. Man kann sich für diese Entscheidung auch sehr viel Zeit lassen. Da schwimmt schon ein richtiges kleines Menschlein in einem rum, das habe ich selbst im Ultraschall eingehend bestaunt."

    "Zeit lassen" werden sich da sehr wenige Leute.

    "Auch Spätabbrüche sind möglich."

    Richtig. Wenn das Kind an einer schweren Behinderung leidet. Und dann wird das erst recht nicht auf die "hoppladihopp, Verhütung vergessen!"-Art entschieden. Üblicherweise wurde sich da schon FÜR das Kind entschieden.

    "Ich denke in diesem Kampf für Frauenrechte wurden alle Siege bereits errungen und jetzt übers Ziel hinaus geschossen."

    Hach ja. Die guten alten Zeiten, die du sicher noch kennengelernt hast, mit deinen (vermutlich) 20-35 Jahren, bevor übers Ziel hinausgeschossen wurde, in denen Frauen noch Frauen waren *seufz*

    "Das sage ich als Frau, die erst abtreiben wollte und das auch ohne Probleme gekonnt hätte. Einfach so. Alle Möglichkeiten sind offen, schon lange. Und das weiß doch jeder."

    Wie gesagt, siehe oben. Als 17-jähriges Mädel knapp vor dem Abi, das zwar verhütet hat, bei dem die Verhütung aber versagt hat, Kindsvater ist auch nicht interessiert oder selber noch in Ausbildung, Kindsvater-Eltern alles andere als begeistert, bist du mehr oder weniger Verbrecherin, wenn du abtreibst. Es wird nur "geduldet", dass du es bis zur 12. Woche tust. Und wenn du dich beim falschen Beratungsverein meldest, wird dir noch die Moralkeule auf den Kopf gehauen.
    (nicht, dass ich grundsätzlich gegen Beratung vor dem Abbruch wäre)

    "Ich bin zur Beratung aber gar nicht mehr hin, weil ich glücklicherweise im privaten Umfeld genug Stimmen der Vernunft hatte - und nun freue ich mich über meine 3 jährige Tochter, die das Schönste und Beste ist was mir je passieren konnte. Und wie sie sich erst darüber freut am Leben zu sein. "

    Na, das ist ja schön für dich und deine Tochter. Ich höre aber trotzdem nur ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich von dir. Es geht aber nicht um dich, sondern um Frauen, die sich NICHT in der Lage sehen, ein Kind auszutragen. Die nehmen dir das Recht darauf, dein Kind zu behalten, nicht.

  • #82

    Horst (Samstag, 22 Dezember 2018 22:40)

    Ich finde den Artikel gut und wichtig. Wenn jemandem meine Meinung zu persönlich ist, bitte ich um Entschuldigung. Könnte ja sein, dass sich jemand ärgert, weil ich oder sonst jemand eine eigene Meinung hat umd die auch noch öffentlich macht. Das war von mir nie beabsichtigt, jemanden zu ärgern. Bin nur schon wieder der Meinung, dass Ärger häufig dann auftritt, wenn sich jemand getroffen oder ertappt fühlt. ;)

  • #83

    Sandra (Freitag, 28 Dezember 2018 09:27)

    Danke für diesen tollen Beitrag!

  • #84

    Jule (Donnerstag, 24 Januar 2019 19:30)

    Danke. Danke. Danke.

  • #85

    Sonne (Freitag, 25 Januar 2019 08:44)

    Danke! Endlich würde das Thema mal richtig auf den Punkt gebracht!

  • #86

    NeferBast (Montag, 28 Januar 2019 13:44)

    Danke für den Artikel...

    Und danke, Sharkathotep!

  • #87

    Rano64 (Dienstag, 29 Januar 2019 12:51)

    Habe diesen sehr befremdlichen Beitrag erst jetzt entdeckt, weil er allen Ernstes einen Preis gewonnen hat. Zum Inhalt:

    Wenn meine Tochter schwanger wird, kann sie ohne Zustimmung des Vaters das Kind

    - Abtreiben
    - in die Babyklappe legen
    - zur Adoption freigeben
    - alleine großziehen
    - mit einem anderen Mann großziehen

    Wenn mein Sohn ein Kind zeugt, darf er ohne Zustimmung der Mutter

    - Unterhalt zahlen

    Daraus eine Benachteiligung von Frauen zu konstruieren, finde ich - höflich ausgedrückt - etwas gewagt.

    Und auch sonst steile Thesen überall (als Juristin auch noch):

    "Es gibt kein einziges Gesetz in Deutschland, das exklusiv in den Körper von Männern eingreift."

    Einfach mal Artikel 12a GG lesen, dann zur nächsten Kriegsgräberstätte fahren und noch einmal scharf nachdenken.

    Und "Kein Gesetz knüpft eine Entscheidung über etwas, was nur ein männlicher Körper kann, an Strafbarkeiten oder Beratungen "

    Da fällt mir (als Laie!) direkt § 170 StGB ein.

    Ansonsten habe ich zwar höchsten Respekt vor der Leistung, ein Kind auszutragen und zu gebären, aber die Unterhaltsverpflichtungen für den Vater können sich durchaus bis zum Gegenwert eines Einfamilienhauses aufaddieren. Könnte man ja mal in die Betrachtung einbeziehen.

    Ich selbst bin übrigens pro Abtreibung, möchte mich aber persönlich niemals der Gefahr aussetzen, auf Gedeih und Verderb der Entscheidung einer Frau ausgeliefert zu sein. Daher habe als (wieder) Single und Gutverdiener natürlich eine Vasektomie vornehmen lassen. Ich bin ja nicht verrückt.

  • #88

    Sven (Dienstag, 29 Januar 2019 13:45)

    "Es gibt kein einziges Gesetz in Deutschland, das exklusiv in den Körper von Männern eingreift.“

    Ähm, Beschneidungsparagraph (§ 1631d BGB) kennen sie?

  • #89

    Simone (Dienstag, 29 Januar 2019 18:37)

    Danke für diesen grossartigen Text.
    Der letzte Satz trifft es besonders gut: "Weil wir es immer noch können." Und wollen. Genau darum geht's meiner Meinung nach, dass es Frauen nicht zugestanden werden soll, eine Entscheidung zu treffen, die aber letztendlich IHREN Körper und IHR weiteres Leben betrifft. Es gibt da draussen immer noch zu viele Gestrige, die Frauen gerne im Keller an den Herd ketten würden.
    Und natürlich gäbe es diese Diskussion nicht, wenn Männer schwanger werden könnten. Es ist wirklich zum kotzen.

  • #90

    Vera S. (Dienstag, 29 Januar 2019 20:12)

    Ganz herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung der 'Goldenen Blogger' zum
    'besten Blogtext des Jahres'!

  • #91

    Thorben Meyer (Mittwoch, 30 Januar 2019 02:23)

    Sehr viel Richtiges und Gutes, nicht nur aus Sicht von Frauen, sondern eines jeden liberalen Menschen. Die Abschaffung der Beratungen kann ich unterstützen. Gleichzeitig sollte aber die Möglichkeit abgeschafft werden, dass Down-Syndrom oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (auch von letzteren Föten werden 10% abgetrieben) die existierenden Fristen in irgendeiner Weise aushebeln. Ein Fehler im Text ist, dass es keine Sonderparagraphen für den männlichen Körper gibt: So ist Beschneidung bei männlichen Kindern erlaubt, während auch die Entfernung der Klitorisvorhaut auch dann illegal ist, wenn eine erwachsene Frau diesem Eingriff bei sich selbst zustimmt "Wer die Genitalien einer weiblichen Person verstümmelt..."

  • #92

    Ines B. (Mittwoch, 30 Januar 2019 07:56)

    Großartig! Und Danke! Danke, Danke und Danke für diese klaren Worte!

  • #93

    Blume (Mittwoch, 30 Januar 2019 07:58)

    Danke für den tollen Text, besonders die historischen Hintergründe haben bei mir Gänsehaut aufgelöst. Beide Paragraphen müssen ersatzlos gestrichen werden. Keine Macht darf eine Pflicht zur Austragung so manifestieren.

  • #94

    Rano64 (Mittwoch, 30 Januar 2019 11:29)

    @Blume: Beide Paragraphen? Den 219a gerne, geschenkt. Aber den 218? Du bist also der Meinung, dass Frauen moralisch so hochstehende Wesen sind, dass sie garantiert NIEMALS einen Spätabort vornehmen lassen würden? Also in den Wochen, wo andere Föten bei Frühgeburt dank medizinischem Fortschritt überleben. Vielleicht könntest du mal in deine grenzenlos egozentrischen Überlegungen einbeziehen, was ein solches Ansinnen beim medizinischen Personal anrichten würde.
    12 Wochen sind doch ein ordentlicher Kompromiss. Jede erwachsene und mündige Frau sollte doch in der Lage sein, in der Zeit eine der Tragweite angemessene Entscheidung zu treffen. Die Beratungsstellen gehören allerdings modernisiert. Ich würde mir jedenfalls nicht von einer bigotten Betschwester da reinreden lassen wollen. Da kann ich den Zorn der Betroffenen gut verstehen.

  • #95

    Semikolon (Mittwoch, 30 Januar 2019)

    "Wenn mein Sohn ein Kind zeugt, darf er ohne Zustimmung der Mutter

    - Unterhalt zahlen"

    Immernoch Nichts verstanden, Rano64?
    Vgl. die Kommentare hier: https://allesevolution.wordpress.com/2018/11/13/gewollte-vaterschaft-und-abtreibung-gastartikel/

    Hast Du Dir denn auch nur eine Sekunde lang vorgestellt, Deiner ungewollt schwangeren Tochter tatsächlich zu Babyklappe oder einer regulären Adoptionsfreigabe zu raten?

    Meinst Du tatsächlich, im Vergleich fiele es Dir schwerer, Deinem Sohn (der Umgang und Unterhalt verweigern, dafür selbst aber kein Hartz IV-Empfänger werden will) zu empfehlen, seinen Wohnsitz ins Ausland zu verlagern ("womöglich sogar ein Karriere-Booster!")?

  • #96

    Wasserklaenge (Mittwoch, 30 Januar 2019 13:36)

    Danke für diesen tollen Artikel! ♥ Einfach danke.

  • #97

    sabrina (Montag, 04 Februar 2019 16:10)

    großartig. alles.
    danke!

  • #98

    Nik (Dienstag, 05 Februar 2019 17:26)

    Ein Artikel mit Gschmäckle.
    Vorneweg: Ich als Mann finde es untragbar, 1) dass eine Ärztin über eine Leistung wie Abtreibung nicht informieren darf und 2) das Vornehmenlassen einer Abtreibung für Frauen sehr schwierig sein kann und 3) dass bestimmte Leute Ärzte bedrohen die einen Eingriff durchführen den der Gesetzgeber als Möglichkeit vorsieht.
    Klar kann Frau auch mit einem ungewollten Kind glücklich werden, aber die Entscheidung ob Kind oder nicht muss eine Frau alleine treffen können. Als Mann kann ich das ja auch (Kondom, zus. Verzicht auf Penetrativen Sex in der fruchtbaren Phase der Frau, Vasektomie, etc), wenn ich das möchte. Dass sich Männer beschweren dass sie für Kinder Unterhalt zahlen müssen, die sie gezeugt haben ist lächerlich, auch wenn sie von der Frau getäuscht wurden (Thema eigene Verantwortung bei der Verhütung) (natürlich muss und soll ein Mann auch Recht auf Umgang haben, um auf diesen Punkt einzugehen, aber vermutlich ist es eine Minderheit der unterhaltspflichtigen Väter die Umgang und Sorgerecht wollen und beides oder eines von beidem nicht bekommen). (Konsequent hat es die Frau im beschriebene /reddit thread gemacht, bei dem Mann klingt das nach mimimi, gnadenloser Überforderung und Gedankenlosigkeit bei der damaligen Entscheidung, die er sich nicht eingestehen kann.)

    Zum Thema Geschmäckle: Die Autorin hat mit diesem Text im Grundtenor recht (siehe oben). Dass die Autorin allerdings auf die sachlichen, begründeten Fehler nicht eingeht (oder diese widerlegt) ist schwach und macht ihre Position leider unglaubwürdiger. Die der Autorin unterstellten Fehler in ihrem Gebiet hat sie jedenfalls noch nicht widerlegt, das ist in diesem Falle bei diesem Text nicht verständlich. Auch wenn sie "nur" Arbeitsrechtlerin ist und keine Rechtshistorikerin oder Familienrechtlerin. Wenn man sich nicht auskennt, darf man diesen Eindruck nicht wecken und darf sich nicht aus dem Fenster lehnen oder muss Fehler im Nachhinein korrigieren. Auch der Kritikpunkt des Mikroskopikers ist berechtigt (der hier lächerlicherweise niedergemacht wurde weil er ein Mann ist), der einen eklatanten Fehler aus seinem Fachgebiet findet (den man auch als Fachfremde leicht hätte verhindern können), und auch seine Frage/Schlussfolgerung - Kann ich also der Autorin bei juristischen Argumenten, wo ich mich nicht auskenne, trauen, dass diese sauber recherchiert wurden? - ist mehr als berechtigt.
    Der Artikel "100 % percent of unwanted pregnancies are caused by man" ist daher deutlich besser, weil weniger falsche Dinge dargestellt werden

    Zu den Argumenten von Benesh: wären alle Männer in dieser Gesellschaft so weit, die Folgen ihres Handels erkennen zu wollen und dafür Verantwortung übernehmen zu wollen, hätten wir wahrscheinlich keine große Debatte über diesen Paragraphen (und vielleicht sogar diese nicht mehr oder nur in anderer Form). So ist es aber leider nicht (ich rede mir natürlich ein, dass ich diesem Ideal entspreche)

    Wenn jetzt jemand sagt: ist ja wieder nur ein Mann der das sagt, Vielen Dank fürs Totschlagargument, darum geht es hier nämlich nicht. Es gilt weiterhin das in #94 von carn gesagte...

  • #99

    Kerstin (Dienstag, 05 Februar 2019 18:30)

    Sehr gut! Danke!

  • #100

    Andreas Lange (Dienstag, 05 Februar 2019 20:14)

    Im Staat New York können jetzt Kinder im 9. Monat lebend herausgeholt und nach kurzer Besprechung unter den bei der Geburt Anwesenden (abgesehen vom Baby) getötet werden. Dein Gelaber, das übrigens in seinem gefühligen, wabernden Hin und Her typisch weiblich ist, findet in diesem amerikanischen Gesetz seinen gemäßen Ausdruck.

  • #101

    Nik (Dienstag, 05 Februar 2019 22:04)

    Herr Lange, vielleicht bemühen sie mal eine Suchmaschine und schauen auf bei einer vernünftigen Quelle nach was da wirklich geändert wurde. Was sie schreiben ist absolut falsch. Unfassbar... Es geht dort um Lebensgefahr für die Frau und um die Lebensfähigkeit des ungeborenen Kindes als Grundlage für eine Abtreibung nach der 24. Woche. Ein Kind im 9 Monat ist wenn dann ein Fall für eine eingeleitete Frühgeburt oder einen Kaiserschnitt und es wird sicher jeder Arzt dort versuchen das Leben eines solchen Kindes zu retten.
    Ich hoffe sie verstehen genug Englisch:
    Quelle https://eu.democratandchronicle.com/story/news/politics/albany/2019/01/22/abortion-laws-new-york-how-they-change-immediately/2643065002/
    Zitat:
    >>Late-term abortions
    The new law will allow a licensed "health-care practitioner" acting under their scope of practice to perform an abortion when:
    "According to the practitioner's reasonable and good faith professional judgment based on the facts of the patient's case: the patient is within twenty-four weeks from the commencement of pregnancy, or there is an absence of fetal viability, or the abortion is necessary to protect the patient's life or health." So the measure will make late-term abortions legal at the discretion of a health-care practitioner based on the viability of the fetus or if the woman's life or health is in jeopardy.<<

  • #102

    maedeli_und_knirpsi (Samstag, 18 Mai 2019 07:24)

    Nur wirklich gute Texte liest man bis zum Schluss. Ich nahm mir die Zeit. Danke!

  • #103

    Marwin (Samstag, 18 Mai 2019 19:08)

    Ich stimme mit allem voll und ganz überein nur leider muss ich bei einem Punkt widersprechen "Es gibt kein einziges Gesetz in Deutschland, das exklusiv in den Körper von Männern eingreift.
    Kein Gesetz „schützt“ den Mann vor etwas, zu dem sein männlicher Körper biologisch exklusiv in der Lage ist. Kein Gesetz knüpft eine Entscheidung über etwas, was nur ein männlicher Körper kann, an Strafbarkeiten oder Beratungen" Denn es gibt sehr wohl ein Gesetz das exklusiv in den Körper von Männern eingreift. Nur nicht mit Strafbarkeit sondern Straffreiheit. Das Schwangerschaftsabbrüche Illegal und nach Zwangsberatung lediglich Straffrei sind ist genauso skandalös wie die Legalisierung der Genitalverstümmelung bei Männlichen Babys und Kindern.

  • #104

    Netti (Freitag, 31 Mai 2019 11:12)

    Hervorragend geschrieben, ganz toll. Ich muss mich vielen anderen Kommentierenden anschließen: Der Gedanke mit der Hodenschwangerschaft ist sensationell gut! Und auch der Schlusssatz "Weil wir es immer noch können", spiegelt das ganze Dilemma kurz und bündig perfekt wider. Vielen Dank für diesen Beitrag.

  • #105

    Tschuli (Dienstag, 02 Juli 2019 22:30)

    Habe gerade deinen Artikel in der MOM gelesen (jetzt schon zum dritten mal am heutigen Tag)und bin restlos begeistert!!!!!!!! Der Preis dazu ist absolut gerechtfertigt. Klare Worte und alle Argumente absolut Nachvollziehbar!!! Ich sag nur Hodenschwangerschaft!!! Ich kann bin absolut deiner Meinung!!! Vielen Dank

  • #106

    Jackie251 (Freitag, 28 August 2020 08:39)

    Gerade für jemand der in Rechtssachen gebildet ist, ist die zugrunde liegende Argumentation erschreckend.
    Denken wir diese Logik doch mal weiter: Eine Frau hat keinen Penis, es ist für sie schwerlich möglich eine Vergewaltigung zu begehen. Sie hat keinen Testosteronstau und eher nicht körperlich überlegen usw....

    Frauen fallen nicht als Täterin in dieser Sache raus, weil sie so from sind. Frauen fallen raus, weil sie von den Biologischen Seite gar nicht erst in Frage kommen.

    Demnach sollten Frauen - so ja die Argumentation hier - keine Urteile abgeben: sie können schlicht nicht nachempfinden in welcher Situation sich solch ein Mann befindet. Die Rechtsprechung und Gesetzgebung zum Thema Vergewaltigung gehört demnach ausschließlich in die Hände von Männern?

    Und keine Sorge, wir finden noch zig weitere Beispiele, in denen nur der Täterkreis eine besondere Veranlagung hat und daher auch nur der Täterkreis die Gesetze und Urteile sprechen sollte...

    Wir kann man sowas länger als drei Sekunden glauben, wenn man selbst juristisch gebildet ist?